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Symbolik.
wer den Sohn sah, sah
sollte zu seiner Rechten
auch den Vater,
erhöhet werden.
und Christus
Man konnte
daher nicht umhin und
menschlicher Gestalt zu
musste
denken.
sich
gestatten 9
ihn
in
Ein
noch
freieres
Feld
hatte
die
Phantasie
bei
den
Engeln. Bekanntlich giebt die heilige Schrift selbst
über ihre Natur und BeschafTenheit keine deutliche Kunde;
aber sie erscheinen den Menschen in menschlicher Ge-
stalt, und selbst die dunkeln Beschreibungen in den Vi-
sionen des Ezechiel und des Johannes, so wie die Bilder
der Cherubim im Tempel zu Jerusalem lassen menschliche
Formen (lurchhlicken. Die ersten Christen hatten sie
sich ungefähr wie die Genien auf heidnischen Bildwerken
gedacht m), ohne nähere Prüfung. Das Mittelalter war
besser unterrichtet. Eine Schrift unter dem Namen des
Dionysius vom Areopag gab über die himmlischen
l-Ieerschaaren ausführliche Auskunft. Diesen Dionys
hielt man für denselben, welchen, zufolge der Apostel-
geschichte, Paulus in Athen bekehrte, man durfte ihn
als den Schüler des Apostels von dem unterrichtet
glauben, was dieser bei seiner Verzückung in den dritten
Himmel (II. Kor. 12, l 4) erfahren hatte, was er
jedoch in seinem Briefe an die Gemeinde verschweigt.
Seine Eröffnungen hatten daher eine grosse Glaubwür-
digkeit, wenn auch nicht die der heiligen Schrift selbst.
Auch wurden sie von andern Kirchenlehrern theils bestä-
tigt, theils im Einzelnen berichtigt, deren Angaben man
ebenso gelten liess. Man zweifelte nicht, dass Gott so
heiligen Männern seine Geheimnisse offenbart hatte,
und
Piper, Mythologie
1847, S. 344 IT.
christl.
der
Symbolik
Kunst.
WVeim ar