Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Zalxlenverlzältnisse. 
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Verhältnisse; in ihr erschienen die Himmelsgegenderl, 
die Jahreszeiten, die Elemente, die Paradiesesflüsse. In 
ihr eröffnet sich das Heilige und regelt sich die YVelt 
zur Heiligung, wie sich an den Evangelisten, den grossen 
Propheten, den Kirchenvätern, den weltlichen Tugenden 
zeigt. Aus diesen beiden Grundzahlen ergaben sich 
dann in verschiedener Weise zwei andere, Sieben und 
Zwölf. Jene, als ungrade Zahl lebenschadend und hei- 
lig, hatte durch die sieben Tage der Schöpfung und durch 
die sieben damals bekannten Planeten gleichsam die 
Würde göttlicher Einsetzung. Ihre bedeutsame Anwen- 
dung im jüdischen Alterthume und in der Apokalypse 
gab ihr überdies einen hellen Nimbus. Man bemerkte 
daher gern die Siebenzahl, wo sie sich fand, oder iixirte 
willkürlich die Dinge in dieser Zahl, so dass sie in reli- 
giösen und sittlichen Beziehungen oft wiederkehrt. Aber 
weil durch bloss äusserliche Addition der heiligen Drei 
und der weltlichen Vier entstanden, ist sie unentschieden, 
gleichsam die Erkenntniss des Guten und Bösen. Neben 
den sieben Tugenden erwachsen daher auch sieben Tod- 
Sünden, und die sieben freien Künste sind zweideutiger 
Natur, zu hochmüthigem Irrthume wie zu tiefer Einsicht 
der Schrift führend. Aber dennoch ist sie vorherrschend 
heilig und wiederholt sich in den Bitten des V aterunsers, 
den Sakramenten, den Worten des Erlösers am Kreuze, 
den Werken der Barmherzigkeit, den Leiden und Freu- 
den der Jungfrau  Gleichbleibender ist die Zahl 
  Die Werke der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstige 
tränken, Nackte kleiden, Kranke pliegen, Gefangene besuchen, Fremde 
beherbergen, Todte begraben. Durch I-linzufügnng des letzten halte 
man die andern sechs, welche man in Matlh. 25, 35. 36 fand, auf 
7 Vermehrt. Am Münster zu Basel hat man sich symmetrisch auf
	        
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