Zalxlenverlzältnisse.
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Verhältnisse; in ihr erschienen die Himmelsgegenderl,
die Jahreszeiten, die Elemente, die Paradiesesflüsse. In
ihr eröffnet sich das Heilige und regelt sich die YVelt
zur Heiligung, wie sich an den Evangelisten, den grossen
Propheten, den Kirchenvätern, den weltlichen Tugenden
zeigt. Aus diesen beiden Grundzahlen ergaben sich
dann in verschiedener Weise zwei andere, Sieben und
Zwölf. Jene, als ungrade Zahl lebenschadend und hei-
lig, hatte durch die sieben Tage der Schöpfung und durch
die sieben damals bekannten Planeten gleichsam die
Würde göttlicher Einsetzung. Ihre bedeutsame Anwen-
dung im jüdischen Alterthume und in der Apokalypse
gab ihr überdies einen hellen Nimbus. Man bemerkte
daher gern die Siebenzahl, wo sie sich fand, oder iixirte
willkürlich die Dinge in dieser Zahl, so dass sie in reli-
giösen und sittlichen Beziehungen oft wiederkehrt. Aber
weil durch bloss äusserliche Addition der heiligen Drei
und der weltlichen Vier entstanden, ist sie unentschieden,
gleichsam die Erkenntniss des Guten und Bösen. Neben
den sieben Tugenden erwachsen daher auch sieben Tod-
Sünden, und die sieben freien Künste sind zweideutiger
Natur, zu hochmüthigem Irrthume wie zu tiefer Einsicht
der Schrift führend. Aber dennoch ist sie vorherrschend
heilig und wiederholt sich in den Bitten des V aterunsers,
den Sakramenten, den Worten des Erlösers am Kreuze,
den Werken der Barmherzigkeit, den Leiden und Freu-
den der Jungfrau Gleichbleibender ist die Zahl
Die Werke der Barmherzigkeit: Hungrige speisen, Durstige
tränken, Nackte kleiden, Kranke pliegen, Gefangene besuchen, Fremde
beherbergen, Todte begraben. Durch I-linzufügnng des letzten halte
man die andern sechs, welche man in Matlh. 25, 35. 36 fand, auf
7 Vermehrt. Am Münster zu Basel hat man sich symmetrisch auf