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Symbolik.
die Apokalypse und das Buch Daniel wurden viel-
fach in diesem Sinne ausgebeutet, und man vermuthete
auch bei den unschuldigsten Zahlenangaben symbolische
Andeutungen, und glaubte in der Zahlenlehre die Grund-
lage göttlicher Gedanken, den ersten vorzeitlichen Schöpf-
ungsplan zu erkennen Eins und Zwei, Monas und
Dyas, waren mehr Principien als Zahlen. Die Einheit
erschien als die Mutter aller Dinge, und zwar mit einem
Seitenblick auf die Jungfrau Maria als eine jungfräu-
liche Mutter, die durch Vermehrung nicht verändert
wird. Die grade Zahl wurde dann weiter als das Sinn-
bild des Weiblichen Geschlechts, der Körperlichkeit, der
Erde; die ungrade als das der Seele und des Lebens
betrachtet M). Demnächst war die Drei, als die erste
aus der Verbindung jener principiellen Formen entstan-
dene Wirkliche Zahl, besonders heilig, in ihr lag der
schöpferische Anfang alles Lebens, die Zahl der gött-
lichen Personen. Vier dagegen, als die erste wirkliche
grade Zahl, war die Grundlage der grossen weltlichen
Vincenmials Bellov. Spec. doctr. Iib. XVII. Arithmetica cunctis
prior est. Hujus mundanae molis conditor Deus primum suae ha-
buit ratiocixlationis exemplar et ad hanc cuncta constituit. Und ferner:
Ratio numeroruln non contemxlenda est. In multis enim s. scriptulra-
rum Iocis quantum Ilabet misterium elucet. Nun enim frustra diclum
esl: Deum omnia in mensura et nümero et pondere fecisse.
"J Alanus de Insulis Anticlaud. lib. III. cnp. 4. Die Arith-
metik lehre:
Quomodo principium numeri, fons, mater, origo
Est Monas el. numeri de se parit unica turbam,
Qllßmßdß Virgo Pßfif, gignens manet integra, simplex.
Eemina par numerus, impar mas, virgo Minerva.
Cm- anjmaln, coelum, rationem, gaudia, vitam
Ixupare sub nulnero prudentum dogma üguret;
Cur corpus, terram, sensum, lacrymabile, morlem,
Par numerus signet etc.