Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Deutung 
der 
Geschichte. 
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dennoch die falschen Götter feierte, so nahm man das 
nur als eine Allegorie, indem man einen tiefem, christlichen 
Sinn als süssen Kern unter der Schale täuschender Bil- 
der verborgen glaubte  und hatte nun ein Mittel ge- 
funden, die alte Literatur, auf der Ohnehin alle Hoffnung 
der Bildung ruhete, zu retten. 
Aehnlich wie mit der Geschichte verhielt es sich 
mit der Natur; auch in ihr mussten sich Spuren des 
göttlichen Wesens finden lassen. Zwar War die Natur 
durch die Sünde entstellt, feindlichen Mächten Preis 
gegeben und das Feld der Versuchung; wenn man da- 
her in einzelnen Erscheinungen Wunderbares und Bedeut- 
sames wahrnahm, so blieb es dahingestellt, 0b dies ein 
Ausiluss göttlicher Kraft sei. Aber in der grossen Ge- 
staltung der Schöpfung, in der Sonderung von Himmel 
und Erde, in der Scheidung der Elemente, im Wandel 
der leitenden Gestirne und in der Folge der Jahres- 
zeiten, in den allgemeinem, geistigem Eigenschaften der 
Natur durfte man reine, unmittelbare Aeusserungen der 
Schöpfer-kraft und mithin eine nähere Uebereinstimmung 
mit der geoffenbarten Wahrheit annehmen, und dies um 
so mehr Weil diese grossen Erscheinungen zu ihrem 
Verständnisse unentbehrlich schienen, und dazu von Alters 
her benutzt waren. 
hielt die Ekloge zwar für eine Prophezeiung, die aber aus Virgüy 
Lumpen künstlich Christa angepasst sei, (esse prophetiam, S841 ü 
Virgilio-centonibus artiiiciose Christa coaptatam esse). Vincent- Bellov. 
5986. bist. VIII, 62. 
 Alanus de Insuiis, de planctu naturße (ÜPP- 9' 296) Sagt 
VOn den antiken Dichtern: In superiiciali litterae cortice falsum reso- 
nat lyra pßeüßa, sed intgrius secretumintelligentiße altioris eloquitur; 
ut exteriore faisitatis abjecto putamine dulciorem nucleum veritaiis 
Seßrete intus lector inveniet.
	        
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