Symbolis ches
Material.
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erschöpften um in Allem das Bild des Erlösers zu finden.
Viel wichtiger aber noch war der prophetische Zusam-
menhang zwischen dem alten Testamente und den Heils-
Wahrheiten, welchen das Evangelium andeutet. Christus
selbst nennt den Propheten Jonas ein Zeichen seiner
Auferstehung, die ganze heilige Geschichte setzt eine
Verbindung zwischen der Vorbereitungszeit im jüdischen
Volke und dem Erscheinen des Erlösers voraus, und
schon die älteste christliche Kunst hatte eine Reihe von
alttestamentarischen Ereignissen
lehren selbst betrachtet.
Symbole
als
der
Heils-
und
Dies ganze Material nahm das Mittelalter auf, und
bildete daraus ein umfassendes System.
Zunächst geschah dies in Beziehung auf die hei-
lige Schrift. Wenn man früher nur einzelne alttesta-
mentarische Hergänge als vorbildliche Erscheinungen der
Ileilswahrheiten angesehen hatte, bearbeitete man jetzt
die ganze Bibel in diesem Sinne und distinguirte mit
scholastischer Schärfe mehrere Arten bildlicher Bedeu-
tung. Man setzte voraus , dass jede Stelle einen mehr-
fachen, wie man gewöhnlich annahm, einen vierfachen
Sinn habe; neben der bloss buchstäblichen oder histo-
rischen Bedeutung eine allegorische, welche auf
natürliche Erscheinungen, eine ana g o gisc h e, welche
auf unsichtbare göttliche Dinge , eine t r 0 p 0 l 0 gis c h e,
welche auf moralische Lehren hinweise k). Ein berühmter
Schon Boethius sprach es aus, dass die Schrift oft neben
dem historischen, einen allegorischen Sinn habe, und eigentlich w"
diese Unterscheidung genügend. Rabanus Maurus im 9. Jahrhundert
gab zuerst jene vierfache Eintheiluilg, welche nun die Meisten bei-
bcllieltexl, obgieich man zuweilen auch eine geringere oder grössere
Zahl annahm. Durch Hugo von S. Victor (6- 5- des illlll zugeschrie-
benen Liber eruditionis iheologicae) und IIIIIOCCHZ III. (Hurier II.,