Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Symbolik. 
redete. 
Die 
Phantasie 
wurde 
die 
Mittlerin 
zwischen 
dem 
Verstande 
der 
Schule 
und 
dem 
Gefühle 
des 
Volks. 
Die Anlage zu einer solchen Symbolik lag sowohl im 
Christenthume als im germanischen Volksgeiste und war 
in beiden auf ähnliche Weise ausgebildet. Beide sind 
sich auch hier verwandt und stehn im gleichen Gegen- 
satze gegen die griechisch-römische Anschauung. Diese 
ist mit der unmittelbaren Erscheinung befriedigt, sucht 
nichts hinter ihr; sie kann wohl vergleichen, im Gleich- 
nisse sich die Beruhigung geben, denselben Hergang 
noch ein Mal, an andrer Stelle anzuschauen, aber sie 
liebt nicht die Metapher, nicht das flüchtige Bild, das 
nur andeutet, ohne sich pldstisch zu entwickeln, sie will 
alles klar sehen und flieht das Dunkle und Räthselhafte. 
Dagegen finden wir einerseits in der Edda wie andrer- 
seits in den hebräischen Dichtungen die bewegliche 
Phantasie, welche die Bilder wie im raschen Vorüber- 
eilen pilückt und wieder verlässt, in der Edda nicht ganz 
so leicht und flüchtig, aber dafür anregender, gedanken- 
voller. In unsern Mährchen und Volkssagen, wie in der 
Edda und im Orient ist- das Räthsel, die geheimnissvolle 
Frage, eine beliebte Form, ein Naturbild wird genannt, 
eine tiefe Bedeutung vorausgesetzt. Noch reicher an 
Zeichen und Bildern war die kirchliche Tradition. Das 
Christenthum hatte gleichsam die 
denn selbst Taufe und Abendmahl 
Symbolik 
beruhten 
geheiligt, 
auf einer 
Darstellung des Unsichtbaren durch Sichtbares; auch die 
Kirche hatte daher ihren Ceremonien grossentheils sym- 
bolische Bedeutung gegeben. Wir erinnern uns ferner 
der Sinnbilder der ersten christlichen Gemeinden, von 
denen noch manche sich erhalten hatten , der Verglei- 
chungen, in welchen die Hymnendichter die Natur
	        
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