Mitgefühl
mit
der
Natur.
beobachteten den Himmel, und forschten nach den Kräften
der Kräuter und Steine. Die alte heidnische Heiligkeit
der Berge, Bäume, Quellen War unter ihnen nicht ganz
vergessen, sie musste sich nur dem Christlichen unter-
ordnen und anfügen, was einst göttlich war, wurde jetzt
dämonisch, und die Natur erschien noch immer von un-
zähligen bald freundlichen und hülfreichen, bald schrecken-
den Wesen belebt.
Die Geistlichen und
dem Volke an als den Rittern.
merlicht der Kirchen und an
Mönche gehörten mehr
Ihr Auge, an das Däm-
die kahlen Wände der
Klosterzellen gewöhnt, musste doppelt empfänglich sein
für das heitere Blau des Himmels und das lachende Leben
in Feld und Wald; allein der stete Kampf mit der Sinn-
lichkeit machte sie befangen, sie sahen in der Natur
mehr die Gefahr der Verlockung als die Werke Gottes,
sie durchwanderten sie in scheuer Besorgniss und die
geängstete Phantasie hlalte ihnen Schreekgestalten oder
wunderbare Befreiungen Vor. Ihre Seele konnte sich
nicht erheben, den Herrn in seiner Schöpfung mit so
hoher Begeisterung zu preisen wie der Psalmist, sie
hatten kein Auge für die das Ganze durchziehende Kraft,
sondern nur für einzelne Wund-er. Für diese brachten
sie aber auch ihre volle Gläubigkeit mit; man war be-
gierig eine neue Bestätigung für die Herrschaft Gottes
in der Welt zu finden, man sah daher leicht in dem
Gewöhnlichen Bedeutsames, enthielt sich aus Pietät
jedes Zweifels und überbot sich im Nacherzählen und
Steigern wunderbarer Erscheinungen. Auch die Scl1ul-
bildung schützte dagegen nicht, sie lehrte vielmehr
Wendungen und Ausdrücke der antiken Dichter, welche,
da sie ebenfalls die Vorstellung einer belebten Natur