Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Trivium 
und 
Qu adriviu m. 
den letzten Jahrhunderten, nachdem die Quelle des Schaf- 
fens längst versiegt, von Grammatikern zum Schul- 
gebrauche zubereitet war. Nach Anleitung der von 
diesen verfassten Lehrbücher bestand denn auch im 
Mittelalter jeder gelehrte Unterricht in den s. g. sieben 
freien Künsten; dem Trivium, Grammatik, Dia- 
lektik und Rhetorik und dem Quadrivium, Arithmetik, 
Geometrie, Musik und Astronomie. Diese an sich tro- 
ckenen und dürftigen Lehren wurden natürlich unter 
den Händen unwissender Mönche noch leerer und trocke- 
ner. Bei jener Eintheilung war auf das Bedürfniss der 
christlichen Theologie keine Rücksicht genommen, den- 
noch behielt man sie jetzt als Vorbereitung für dieselbe 
bei, und fuhr fort Alles, was man in jenen römischen 
Handbüchern fand, vorzutragen, weil man das Nützliche 
von dem Ueberflüssigen zu unterscheiden nicht ver- 
mochte. Um sie aber ihrem Zwecke wenigstens schein- 
bar anzupassen, suchte man in jeder dieser Wissen- 
schuften theologische Beziehungen aufzufinden, Die 
Arithmetik wurde erlernt wegen der in der heiligen 
Schrift vorkommenden bedeutungsvollen Zahlen, die Geo- 
metrie wegen der Maasse, etwa der Arche Noah und 
des Salomonischen Tempels, in der Musik sprach man 
von der Weltharmonie und in der Astronomie von wun- 
Einflüssen 
derbaren 
der 
xJ 
Gestirne 
Der 
Schüler 
über- 
kam dadurch allerlei unverstandene Vorschriften, die er, 
vüil er keine Bestimmung für sie wusste, nur gele- 
gentlich in pedantischem Selbstgefühl anbrachte. An 
 Eine nicht werthlose poetische Aufzählung der Aufgabgn der 
sieben Künste enthält der Anticlaudianus des Alanus de Insnlis vom 
Ende des '12. Jahrh. (Lib. II. c. 27. in Opp. ed. de Visch. Antw. 
1654. p. 354 E.)
	        
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