Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Drittes 
Kapitel. 
Wissenschaft 
und 
Volksglaube. 
wir 
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das 
äussere 
Leben 
des 
Mittelalters 
in 
allen seinen Beziehungen überblicken, wie ich es in flüch- 
tigen Umrissen geschildert habe, vermissen wir noch 
immer die Spuren des Geistes, den wir in der Kunst 
erkennen. Ueberall sehen wir es unruhig bewegt, unbe- 
friedigt, nach grossen Dingen strebend, aber weit vom 
Ziele bleibend; überall kämpfend und mit sich uneins. 
Selbst die Kirche mit ihren Segenspendungen und Ver- 
heissungen bleibt eine unvollkommene Erscheinung, grade 
bei ihr tritt das Missverhältniss der Leistungen mit den 
Anforderungen schreiend zu Tage. Woher also, dürfen 
wir fragen, diese innere! Einheit, diese Ruhe und Freu- 
digkeit, die uns in den künstlerischen Erzeugnissen 
anspricht? 
Sie floss aus einer tieferliegenden Quelle, aus einem 
innerlichen Leben, das in der Gestaltung der äussern 
Welt nicht seine Stelle fand, und sich in Ahnungen und
	        
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