56
Festlust.
durch ihre einfache,
würdigen und ernsten
grosse Masse
Ausdrucks
den
Vörzug
eines
Auch
im
äussern
Leben
waren
die
Stände
nicht
SO
scharf geschieden, wie in späterer Zeit, es gab noch
eine Oeffentlichkeit, in der sich alle beisammen fanden
und bunt untereinander mischten. Zwar wo es Ernst
galt, blieben sie getrennt; bei Berathungen sass jeder
mit seinen Standesgenosseil, selbst bei den Kämpfen sah
man fast immer nur ritterliche 'l'racht. Die Oeffentlieh-
keit, welche die Stände verband, war die des Festes,
und sie wurde in keiner Zeit mehr gesucht als in dieser.
Die strenge, ascetische Auffassung des Christenthums
vertrug sich wohl mit einem leidensehafilicheil WVohl-
gefallen an Pracht und Schaugepränge. Die Kirche hatte
den Anfang gemacht, indem sie den Cultus mit feier-
lichem Pomp umgab, das Auge an Ceremonien, an bunte
Gewänder, an den Glanz des Goldes gewöhnte. Sie
verschmähte diese sinnlichen Mittel nicht, um die Menge
Näheres über die allmälige Ausbildung der Tracht wird unten
in der chronologischen Uebersicht; folgen. Ein genaueres Eingehn
in die schwierige Unterscheidung der verschiedenen Theile und in
die oft sehr dunkle Nomenclatur liegt ansserhalb meiner Aufgabe.
Eine übersichtliche und doch kritische Geschichte der Trachten des
fehlt noch, man muss sich aus einzelnen, mehr nur für ein-
zelne Länder berechneten Abhandlungen orientiren, und auch darin
ist für Deutschland Mangel. Die erschöpfcndsten Werke sind eng-
lische. Meyrick a crit-ical inquiry into ancient armonr (2 ed.
London 1843- 3 Vol. das griindlichste Werk über diesen
Gegenstand, geht zwar über das Vaterland des Verfassers hinaus,
hat aber nur für dieses hinlängliehes Material. Strutlfs: complete
view of thc dress und habits (neue Ausgabe von Planche. Lon-
dm, 134g g V0], beschränkt sich schon dem Plane nach auf
England. Eine sehr nützliche Auswahl von Kostümen nach Kunst-
denkmälem geben: v. I-lefner (Trachten des christl.M.-A. 1840
und Bonnard's ähnliches französisches Werk.