Symbolik
in
der
Glasmalerei.
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Gruppen nehmen, die erste oben, die zweite unten den
grösseren Raum des Fensters ein, während die Kreuzi-
gung in der Mitte wieder mit zwei halben Medaillons
die unten am Fusse und oben in der Bogenspitze des
Fensters angebracht sind, in symmetrischer Beziehung
stehtü). Das Ganze zeigt also fünf Abtheilungen, zwei
grössere, getrennt und begrenzt von drei kleineren; die
grösseren und die kleineren wie durch ihre Form so durch
den Inhalt verbunden, und die mittelste Abtheilung durch
die Verbindung des Gekreuzigten mit der Kirche und
Synagoge gleichsam den Schlüssel der ganzen Compu-
sition enthaltend wie).
Diese Beispiele werden genügen, um die Bedeutung
dieser Raumsymbolik zu zeigenüiiü). In manchen Fällen
Das untere scheint keine andereBedeutung zu haben, als das
Metzgergewerk als Stifter des Fensters zu bezeichnen. Auf dem
oberen sind: Filii Joseph dargestellt, Ephrailzl dem Manasse vorge-
zogen, 1. Mos. Cap. 48. v. 14 also eine Erinnerung an den Gegen-
satz der Kirche gegen die Synagoge, der geistixgen Erwählung gegen
das äussere Recht des Alters.
Vgl. dieses und andere ähnliche Glasgemältle in dem Prachi-
Werke von Martin und Cahier, Monographie de 1a Cathedrale de
Bonrges. Paris 1841-18-14.
ßii") Im Dom von Canterbury ist auf einem Glasgemälde die
Hochzeit zu Canaan dargestellt, daneben auf einer Seite die sechs
Menschenaller, auf der anderen die damit parallelisirten sechs Welt-
alter (Adam, infantia; Noe, pueritia; Abraham, adolescentia; David,
juveixlus; Jeremias, virilitas; und endlich Christus, als dasEnde des
weltlichen Lebens, seneclus.) Auf der Hochzeit sind sechs Krüge
und die Umschrift sagt nun:
I-Iydria uletrelas capiens est quaelibet aetas,
Lympha dat historiaxal, vinum notat allegoriam.
Dem Kruge, der dieFlüssigkeit- fasst, gleicht jegliches Alter; Wasser
ist seine Geschichte, der Wein ihre Allegorie. Die Geschichte jenes
Wunders ist also das Symbol der Symbolik selbst, die auf jeglichen
irdischen Verlauf Anwendung findet.