Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Plastik 
und 
Malerei. 
Es ist schon ein räumlicher Parallelismus. Besonders 
geistreiche Zusammenstellungen finden sich endlich in 
Glasgemälden, namentlich spät romanischer Kirchen, WO 
die Fenster noch keine innere Eintheilung durch Maass- 
Werk erhielten und dennoch zu gross waren, um durch 
ein einzelnes Bild ausgefüllt zu werden. Denn hier wur- 
den nun mehrere grössere und kleinere Bilder in ver- 
schieden geformten Umgränzungen bedeutungsvoll grup- 
pirt, so dass jedes für sich einen geschichtlichen Inhalt 
hatte, mehrere zusammen in symbolischer Beziehung 
standen, und das Ganze dieser Gruppen endlich einen 
wichtigeren Gedanken andeutete, während es zugleich 
durch die geometrische Anordnung dem Auge Befriedigung 
gewährte. Als Beispiel führe ich ein Fenster des Domes 
zu Bourges an, welches die Leidensgeschichte Christi 
mit symbolischen Beziehungen enthält. In der Mitte der 
Höhe des lang und schmal gestreckten Fensters sieht man 
in einem Medaillon die Kreuzigung, daneben auf der einen 
Seite die Kirche, das Blut auffangend, auf der anderen 
die Synagoge. Oberhalb und unterhalb dieser Gruppe 
sind grössere Medaillons und zwar in Gestalt eines Vier- 
blatts, in welchem in dem inneren Kreise des oberen die 
Auferstehung, in dem des unteren die Kreuztragung in 
grösseren Bildern dargestellt, und beide von je vier sym- 
bolisch darauf bezogenen alttestamentarischen Hergängen 
in kleinerem Maassstabe umgeben sind i). Diese beiden 
 Neben derAuferstehung die Erweckung derTochter der Wittwe 
in Sarepta durch Elias; Jonas aus dem Rachen des Fisches kommend; 
David mit dem Pelikan; endlich der Löwe (vom Stamm Juda oder 
auch mit Beziehung auf die Sage, dass der Löwe seine Jungen 
durch Gebrüll ins Leben rufe). Bei der Krenzhagung das Weib mit 
dem Holze. 3. Kön. K. 17. v. 8-13; das Oslerlalnm; Abrahams 
Opfer; Abraham auf dem Gange dazu.
	        
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