Symbolik.
413
auf der oberen Spitze des Gefässes versinnlicht istg). So
sind an Taufbecken die Paradiesesströme mit den Tugen-
den, die Ausgiessung des h. Geistes mit Wundern und
Zeichen, die sich durch Wasser äusserten, in sinnreiche
Verbindung gebrachtw). Ebenso fand diese Symbolik
auf die Malerei Anwendung, besonders in Wand- und
Deckengemälden, wo dann die Form der Kreuzgewölbe,
deren vier Kappen jedes Mal ein Ganzes bilden, welches
sich doch wieder an die benachbarten Kreuzgewölbe an-
schliesst, eine günstige Gelegenheit gab, ein grösseres
Ganzes in mehreren Abschnitten von relativer innerer
Einheit, gleichsam ein Gedicht in mehreren Gesängen,
darzustelleniwliiü. Auch in Miniaturen linden sich zuwei-
len symbolisch zusammengestellte Bilder-k). Schon die
gewöhnliche Anordnung der miniirten Breviarien, wo den
evangelischen Hergängen ohne Veranlassung des Textes
die entsprechenden vorbildlichen Historien des alten Testa-
ments zur Seite gestellt sind, gehört in dies Gebiet.
So an einem kupfernen Gefiisse bei Didron, Anna]. arch. lV.
p. 293.
"j z. B. das Taufbecken im Dome zu Ilildesheim (Kratz d. d.
z. H. II. S. 195), das in S. Barlholonuäi zu Lüttich (Niederl. B. S.
533. Didron. Annal. arch. V. p. 27. E).
kupfernen
bei Didron,
Gefässe
arch. lV.
Ein ausgezeichnetes Beispiel geben die Gemälde der (nun-
mehr abgebrochenen) Kapelle von Bamersdorf bei Bonn, die ich in
einem im Kölner Domblatt. 1846. Nro. 24 und im Taschenbuche: Vom
Rhein (Essen 1847) abgedruckten Aufsatze beschrieben habe. Vgl.
Kugler, llandb. d. Gesch. d. Mal. 2. Autl. I, 192.
1') In einem Evangeliarinm zu Bamberg aus dem 11. Jahrh.
Christus in der Gloria, in derselben oben Uranus ein hellblnu-grauer
männlicher, unten Tellus ein brauner weiblicher, rechts Sol ein rother
männlicher, links Luna ein blauer weiblicher Kopf. Also die vier
Elemente in Beziehung auf Stelle, Geschlecht, Farbe polarisch eut-
gegengesetzt. Kugler im Museum 1831. S. 163 und im Handb. d.
Gesch. d. Mal. 1. Aufl. II- 9-