Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Symbolik. 
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lische Glorie, zuerst Engel, welche gerettete Seelen auf- 
nehmen, dann die bekannte Reihenfolge seliger Scharen, 
Jungfrauen, Märtyrer, Bekenner (jene Wohl wegen der 
Verwandtschaft mit den Engeln ihnen zunächst gestellt), 
dann die 24 Alten der Apokalypse, zuletzt alttestamen- 
tarische Gestalten. Das dritte Portal endlich giebt die 
Geschichte der Kirche, repräsentirt durch die Legende 
eines Localheiligen, des h. Firmin, der auf dem Mittel- 
pfeiler steht und von anderen Heiligen umgeben ist. Hier 
also ist die Geschichte Christi recht strenge als der 
eigentliche Kern der Heilslehre zwischen die Prophe- 
zeihung und die Kirche gestellt. Bemerkenswerth sind 
die Darstellungen in den Medaillons unter den Statuen; 
am Portale der Jungfrau enthalten sie allegorische -Be- 
ziehungen auf diese, an dem mittleren, wie erwähnt, die 
Tugenden und Laster, an dem letzten endlich dieZeichen 
des Thierkreises; also zuerst prophetische Poesie, dann 
die ernste Moral, endlich das Naturleben mit Einschluss 
der durch die Sternbilder als Repräsentanten des Verlaufes 
der Zeit angedeuteten Geschichte. 
Zu den reichsten Werken der Sculptur gehören die 
Vorhallen der Kreuzschiife am Dom zu Chartres, welche 
zusammen nach Didron's Berechnung, freilich mit Ein- 
schluss der kleinen Statuetten, mehr als achtzehnhundert 
Figuren enthalten. Sie stellen nach der Auslegung dieses 
Archäologen die ganze Encyclopädie, das ganze Gebäude 
historisch religiösen Wissens, dar. Die südliche Halle ist 
rein historischen Inhalts; sie beginnt mit der Aussendung 
der Apostel, umfasst die Geschichte einiger Heiligen und 
endet mit dem jüngsten Gerichte. Dagegen ist die nörd. 
liche Halle sehr eigenthümlich. Sie giebt nämlich die 
vor-christliche Geschichte bis zum Tode der Jungfrau, mit
	        
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