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Plastik
und
Malerei.
Patriarchen. Ausserdem ist aber in der Spitze jedes die-
ser vier Bögen noch eine aufrecht stehende Gestalt, ge-
wissermassen ein plastischer Schlussstein, angebracht. In
der Reihe der Engel ein Engel mit einer Sonne, in den
drei anderen Reihen die Personen der Trinität; und zwar
über den Propheten der heil. Geist in der Stellung eines
Betenden mit aufgehobenen Händen, über den Königen
Christus mit Schvrert und Weltkugel, als König der Könige,
über den Patriarchen endlich Gott der Schöpfer, der ihnen
allein bekannt war. Endlich stehen aber auch wieder
diese Himmelskreise mit den Statuen in den Thürge-
Wänden, über denen sie sich befinden, in inniger Ver-
bindung. Auf der rechten Seite des Beschauers befindet
sich unter der Engelreihe auch der Engel der Verkün-
digung, der also unmittelbar aus der über ihm befind-
lichen Schar herabgestiegen zu sein scheint, unter den
Propheten die Jungfrau, der Gegenstand ihrer Visionen,
über der Visitation aber beginnt die Königsreihe mit
David, aus dessen Stamme das Heil hervorgeht, welches
Elisabeth begrüsst. Auf der gegenüberstehenden Seite
hat von den drei Magiern der erste, unter der Königs-
reihe, eine ruhige aufrechte Haltung und deutet also die
königliche Würde an. Der zweite weiset mit der Hand
auf die Jungfrau und erscheint mithin prophetisch, wie
die über ihm beginnende Reihe. Der dritte endlich kniet
und ist daher anbetend wie die Engel, auch schwebt über
ihm ein Engel, der also aus der Schar seiner darüber
befindlichen Brüder herabgestiegen erscheint, um als Stern
die Weisen des Morgenlandes zu führen. Es liegt augen-
scheinlich in der Folge dieser Reihen eine Steigerung
von der irdischen Kdnigswürde, zum Prophetenthuni und
endlich zu der anbetenden Anschauung. Der Zusammenhang