Symbolik.
405
das himmlische Ereigniss, welchem die dritte Abtheilung
gewidmet ist. Denn hier ist nun Christus als Weltrichter
dargestellt auf dem Throne sitzend, Maria und Johannes,
wie gewöhnlich, fürbittend neben ihm knieend; Engel mit
ltlarterwerkzeugen und Posaunen stehen und schweben
umher. Das ganze Relief enthält daher, um es zusammen-
zufassen, die Geschichte des Heils und des Gerichts, der
Erde und des Himmels, und zwar so, dass der irdische
Hergang, obgleich nach menschlicher Betrachtungsweise
der Vergangenheit angehörig, als die Ursache des Ge-
richts, mit den Wirkungen, der Scheidung der Gerechten
und Ungerechten am jüngsten 'l'age, verschmolzen ist.
Es ist speciell die Geschichte Christi, und zwar so, dass
sie von seiner Geburt bis zu seiner Wiederkunft anf-
wärts und von dieser in ihren Wirkungen wieder ab-
wärts steigt. Zeit und Raum verschwinden für diese
Betrachtung der Ewigkeit und die entfernten Momente
rücken nach ihrer inneren Verbindung zusammen").
Die kleinen Statuetten in den Bögen über der 'l'hüre
stellen im Allgemeinen die himmlische Glorie dar, welche
den Heiland im Bogenfelde umgiebt. Der innerstc an
dieses Relief gränzende Bogen enthält zwölf Engel und
zwar die der einen Seite Kronen, die der anderen Rauch-
fässer tragend, vielleicht als eine abgekürzte Andeutung
der verschiedenen Engelschöre, etwa der Throne oder
Ilerrlichkeiten durch die Kronen, der 'l'ugenden durch die
Rauehgefässe, wahrscheinlicher blos als Andeutung der
Hymnen, welche sie zur Ehre des l-limmelskönigs singen.
Der zweite Bogen enthält vierzehn Propheten, der dritte
sechszehn alttestamentarische Könige, der vierte achtzehn
Ganz ähnlich, aber weniger geistreich, ist die Darsleilung
Bogenfelde des" Portals der Lorenzkirche zu Nürnberg.
im