Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Symbolik. 
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das himmlische Ereigniss, welchem die dritte Abtheilung 
gewidmet ist. Denn hier ist nun Christus als Weltrichter 
dargestellt auf dem Throne sitzend, Maria und Johannes, 
wie gewöhnlich, fürbittend neben ihm knieend; Engel mit 
ltlarterwerkzeugen und Posaunen stehen und schweben 
umher. Das ganze Relief enthält daher, um es zusammen- 
zufassen, die Geschichte des Heils und des Gerichts, der 
Erde und des Himmels, und zwar so, dass der irdische 
Hergang, obgleich nach menschlicher Betrachtungsweise 
der Vergangenheit angehörig, als die Ursache des Ge- 
richts, mit den Wirkungen, der Scheidung der Gerechten 
und Ungerechten am jüngsten 'l'age, verschmolzen ist. 
Es ist speciell die Geschichte Christi, und zwar so, dass 
sie von seiner Geburt bis zu seiner Wiederkunft anf- 
wärts und von dieser in ihren Wirkungen wieder ab- 
wärts steigt. Zeit und Raum verschwinden für diese 
Betrachtung der Ewigkeit und die entfernten Momente 
rücken nach ihrer inneren Verbindung zusammen"). 
Die kleinen Statuetten in den Bögen über der 'l'hüre 
stellen im Allgemeinen die himmlische Glorie dar, welche 
den Heiland im Bogenfelde umgiebt. Der innerstc an 
dieses Relief gränzende Bogen enthält zwölf Engel und 
zwar die der einen Seite Kronen, die der anderen Rauch- 
fässer tragend, vielleicht als eine abgekürzte Andeutung 
der verschiedenen Engelschöre, etwa der Throne oder 
Ilerrlichkeiten durch die Kronen, der 'l'ugenden durch die 
Rauehgefässe, wahrscheinlicher blos als Andeutung der 
Hymnen, welche sie zur Ehre des l-limmelskönigs singen. 
Der zweite Bogen enthält vierzehn Propheten, der dritte 
sechszehn alttestamentarische Könige, der vierte achtzehn 
 Ganz ähnlich, aber weniger geistreich, ist die Darsleilung 
Bogenfelde des" Portals der Lorenzkirche zu Nürnberg. 
im
	        
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