Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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und 
Plastik 
Malerei. 
und Mond bei der Kreuzigung nach wie vor durch mensch- 
liche von einem Kreise umschlossene Köpfe bezeichnet. 
Hiemit ist aber auch der Kreis der symbolischen 
Gestalten, deren sich die bildende Kunst bediente, ge- 
schlossen. Man sieht, ihre Zahl ist klein und die Bildner 
gingen noch weniger als die Dichter über die Gränzen 
der 'l'radition hinaus. Selbst innerhalb derselben suchten 
sie nicht nach neuen, symbolisch bedeutsamen Gegen- 
ständen; die ausgeführten Gleichnisse der Evangelien, 
welche im 16. Jahr-h. vielfach dargestellt Wurden, ge- 
langten noch nicht dazu, und noch weniger versuchte die 
Kunst sich an weiterentwickelten Allegorieen, wie sie 
wohl bei Kirchenlehrern und Dichtern vorkamen. Vor 
Allem in der bildenden Kunst zeigt sich daher der Unter- 
schied der mittelalterlichen Symbolik von der modernen 
Allegorie; diese giebt sich als eine menschliche Eriindung, 
jene als eine, der Willkür entzogene, auf die Offenbarung 
gegründete Ueberlieferung. Daher unterscheiden sich die 
symbolischen Personificationen des Mittelalters so wenig 
von den historischen Gestalten, dass ihre Zusammen- 
stellung einen durchaus harmonischen Eindruck macht, 
während uns in modernen Bildern die Vermischung alle- 
gorischer Figuren mit wirklichen Gestalten verletzt. 
Freilich ist dabei noch eine andere Verschiedenheit beider 
Kunstepochen wirksam. In der modernen Kunst sind die 
historischen Gestalten naturalistisch aufgefasst, hier in 
einer idealen, sie den symbolischen Figuren annähemden 
Allgemeinheit. Dort sind sie von wirklicher Natur um- 
geben und mit den Allegorieen in einen der Wirklichkeit 
nachgeahmten Zusammenhang gebracht; hier stehen beide 
nur neben einander auf einem architektonischen oder idea- 
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Ilinxtergrunxde. 
Die 
Verschiedenheit 
liegt 
daher 
auch
	        
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