Darstellung
der
Engel
und
Teufel.
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Flügel endigendi"), oder doch so fiatternd, als ob sie
nur einen Oberkörper verhüllten. Selbstständige Darstel-
lung erhält der Erzengel Michael, ausserdem kommen die
Engel nur in Scharen, als Begleiter Gottes oder Christi,
als ein Tlreil der himmlischen Glorie vor. Auch werden
die verschiedenen Klassen und Chöre der Engel in der
Regel nicht unterschieden"). Sie sind immer bekleidet
und zwar mit einer einfachen langen Tunica und tragen,
wenn sie ohne andere Bedeutung in der Glorie vor-
kommen, Kronen, Palmen, Rauchgefässe oder musika-
lische Instrumente. Der Erzengel Gabriel bei der Ver-
kündigung führt bekanntlich eine Lilie. Michael erscheint
schon frühe beim jüngsten Gericht mit der Waage; die
ritterliche Rüstung, die ihn als Vorkämpfer der himm-
lischen Heerschaaren bezeichnet, möchte sich wohl nicht
vor dem 14. Jahrh. finden.
Teufel erscheinen meistens im jüngsten Gerichte,
in plumper menschlicherGestalt, noch wenig ausgebildet.
Die Pforte der Hölle öffnet sich häufig in Form eines
weiten Rachens, und schon frühe sieht man Satan in
grösserer Dimension im Inneren der Hölle sitzen und die
Sünder zermalmen.
Ansgeführte und künstliche Allegorieen kommen wohl
in den Miniaturen nicht aber in der kirchlichen Plastik
9') So auf dem jüngsten Gerichte des Orcagna im Campo santo
zu Pisa. In Deutschland habe ich diese Form nicht gefunden, viel-
mehr haben sämmtliche Engel hier immer den ganzen menschlichen
Körper. Auf deutschen Kupferstichen des '15. Jahrh. kommen auch
Engel mit ganz beliedertem Körper vor.
H) In der byzantinischen Kunst ist dies gewöhnlich. In Frank-
reich bemerkte Didron wenige Beispiele; am Südportale und ausser-
dem auf einem Glasgelnälde des Doms zu Chartres, inVincennes in
der sainte Chapelle, in Cahors in einer südlichen Kapelle des Doms,
H") Mehrere der Art in dem Hortus deliciarum, deren Beschreibung