Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Plastik 
und 
Malerei. 
in der Mitte, die Jungfrau krönend. Nicht selten er- 
scheinen Gott Vater und Christus in gleicher priester- 
licher oder idealer Tracht, der heilige Geist aber als 
'l'aube; wo dann die Aufgabe war, ihre Einheit zu be- 
zeichnen. In dem berühmten, mitMiniaturen von Hemling 
geschmückten Brevier der Marcusbibliothek sitzen die 
beiden Hauptpersonen mit gleichem Antlitz und mit 
gleicher rother Tunica bekleidet, Christus nur durch das 
an ihn gelehnte, auf der Weltkugel stehende Kreuz be- 
zeichnet, auf einer Bank, jeder mit einer Hand das Seep- 
ter haltend, auf dem die Taube ruhet. In einem franzö- 
sischen Manuscripte sitzen sie in gleicher Weise, aber 
beide mit päpstlicher Tiara geschmückt, Christus wieder 
mit der Weltkugel, gemeinschaftlich das Buch haltend, 
während die Taube, zwischen ihnen schwebend, mit 
ihren ausgebreiteten Flügeln die Lippen beider berührt. 
Oft aber bezieht sich die Darstellung auf die Lehre vom 
Ausgangc des heil. Geistes; so in der verticalen Form, 
welche allein noch in neuerer Zeit vorkommt, wo Gott 
Vater den gekreuzigten Sohn hält und die Taube aus 
dem Munde Gottes sich auf Christus herablässt. Zuweilen 
sind sie denn auch wohl getrennt gehalten, wie in der 
Peterskirche zu Merseburg  wo in drei Medaillons der 
Vater, das Lamm und die Taube mit Inschrifteil gegeben 
sind, die sie als Schöpfer, Erlöser und Erleuehter der Welt 
nennen. Einige Male endlich ist die 'l'rinität in der sinn- 
lichsten Einheit dargestellt, als Eine Gestalt mit drei- 
faehem Antlitz, eine Auffassung, welche später (1628) 
Urban VIII. als ketzerisch verbotm). 
Plattrich 
Didron
	        
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