Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Darstellung 
der 
Trinität. 
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Christi ist die, dass sein Haupt von 7 Tauben zur Bezeich- 
nung der 7 Gaben des heil. Geistes umgeben istg). 
Der heil. Geist wurde, wenn er allein vorkommt, 
immer und ausschliesslich unter dem biblischen Symbole 
der Taube dargestellt. Nur dann, wenn er als dritte 
Person der Gottheit in der Trinität erscheint, nimmt er 
zuweilen, jedoch auch nicht immer, menschliche Gestalt 
an. Da indessen dieses geheimnissvolle Dogma nicht zu 
den gewöhnlichen Gegenständen gehörte, welche man 
dem Volke in den Kirchen darbot, so bildete sich für 
die Darstellung desselben kein fester Typus. Wir finden 
die Trinität im Mittelalter meistens nur in Miniaturen, 
und hier sehr verschieden aufgefasst, indem bald die 
Gleichheit bald die Verschiedenheit der Personen hervor- 
gehoben wird. In jenem ersten Sinne sind drei männ- 
liche Gestalten ganz gleichen Alters und ganz gleicher 
Kleidung, auf einer Bank sitzend H) oder gar von Einem 
Mantel umgeben dargestellt. Die Tunioa ist oft Weiss 
oder grau, oft aber auch die Tracht eine reiche priester- 
liche. Zuweilen sind sie zwar gleich, aber doch durch 
verschiedene Attribute bezeichnet; z. B. Gott mit der 
Weltkugel, Christus mit dem Kreuze, der Geist mit dem 
Buche tat), oder in verschiedener Haltung, etwa Christus 
4') In Chartres auf einem Glasgemälde sind der Symmetrie halber 
nur sechs. Les artistes du moyen äge, sagt Didron mit Recht, ne 
äembarassaient pas pour peu. Wenn es der Baum erforderte liessen 
sie fort oder setzten zu. Was sehadete es, da man es doch ver- 
stand? Im Münster zu Freiburg ünden sich diese 7 Tauben auch bei 
der Jungfrau, sonst nur bei Christus. 
i") So auf einer Miniatur im Hortus deliciarum der Herrad. 
(Engelhard s. a. 0. S. 29). Beispiele aller Art bei Didron Icon. 
chr. p. 551 E. 
01-4) Didron. 
einem fmnz. 
S. 446 nach 
lbianuscript.
	        
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