390
Plastik
und
Malerei.
scheint, im 13. Jahrh. Ketzer Crucifixe mit drei Nägeln;
daher eiferten denn die Zeitgenossen dagegen i). Indessen
gestattete auch die Dreizahl frommeDeutungen, die Sym-
boliker liessen daher beide Formen gelten 34') und die
Kunst entschied sich für die geriugereZahläWit), die eine
bessere Haltung des Körpers hervorbrachte. Gleichzeitig
änderte sich auch die Tracht des Gekreuzigten; die lange
Tunica, welche früher den Körper ganz verhiillte, wird
schon im 12. Jahrh. kürzer, im 13. und noch allgemeiner
im 14. vertritt ein Schurz um die Hüften ihre Stelle.
Auch wird der nunmehr grossentheils unbekleidete Körper
mehr und mehr natürlich und lebendig, der Kopf mehr
zur Seite gewendet und geneigt, der Leib nicht mehr
wie sonst auswärts gebogen, sondern mehr eingezogen.
In thron o, wie Durandus sagte, also als verklärter
Heiland und Herr der Welt, wird Christus bald in der
Glorie nur von Engeln oder von den Zeichen der Evange-
listen umgeben, bald in der mit grösserer oder geringerer
Ausführlichkeit entwickelten Darstellung des jüngsten
Gerichts gebildet. In beiden Fällen hat er gewöhnlich
die rechte Hand aufgehoben, in der linken das Buch; aus
seinem Munde gehen zwei Schwerter nach beiden Seiten
aus. Die Zweischneidigkeit des Schwertes, von
welcher in Apokal. 19, I5 gesprochen wird, war schon
Hnrter im Leben Innoc. III. Th. H, 231.
der Papst selbst erklären sich für die X'icrzal1l.
Lucas Tudensis
und
M") Wilh. Durandus (im Rationale lib. VI. De die parasvenes)
führt die Erklärungen für beide an. Die drei Nägel bedeuten den
dreifachen Schmerz des Herrn, den körperlichen, den geistigen und
den des Herzens. Der rechte Fuss musste oben, der linke unten
liegen, um die Herrschaft des Geistigen über das Sinnliche anzudeuten.
im) S0 schon im 13. Jahrh. an der L. Fr. Kirche zu Trier, in
Schulpforte, am Freiburger Münster, M! der LQFCHZk. in Nürnberg.