Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Darstellung 
Christi. 
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Jahrhundert nicht gewonnen, indem sie natürlicher, ist 
sie auch greisenhafter, bürgerlicher geworden, und ver- 
liert den Ausdruck der Hoheit, den die unvollkommeneren 
Bilder des Mittelalters erkennen lassen. Dazu kommt, 
dass nun auch an die Stelle des idealen oder antiken 
Kostüms, das bisher beibehalten war, eine reiche geist- 
liche oder kaiserliche Tracht trat und dass man Gottes 
Haupt mit der päpstlichen 'l'iara oder der kaiserlichen 
Krone schmücken zu müssen glaubte. Erst die grossen 
italienischen Meister des 16. Jahrh., Raphael und Michel- 
angelo, schufen einen wahrhaft bedeutenden Typus Gottes, 
der aber freilich wieder an das Jupiterideal streifte und 
bei den Späteren leicht dahin überging. 
In der Darstellung Christi herrschte das historische 
Element vor; er erscheint in menschlicher Gestalt und in 
bestimmten schriftmässigeil Momenten. Von allen bloss 
symbolischen Zeichen hat sich nur die Figur des Lammes 
erhalten, die in den Bogenfeldern den Portale ziemlich 
oft vorkommti"). Der Fisch dagegen ist zwar als Ara- 
beskenfigur sehr gewöhnlich, aber wohl schwerlich jemals 
als Symbol des Heilandes gebrauchtw). Auch der gute 
Hirte ist verschwunden Wim), und die Auffassung des Hei- 
landes als eines bartlosen Jünglings im Ganzen nicht 
üblich i). Ebenso wenig war es beabsichtigt, ihn hässlich 
i") z. B. in Wechselburg. Puttrich Taf. 6. 
"j Ganz vergessen war das griechische Buchstabenspiel doch 
nicht; auf dem Siegel des Doms von Aberdeen liegt Christus als Fisch 
in der Krippe. Glossary of Archit. s. v. Fish. 
 An einem Kapitäl in St. Nectaire in der Auvergne soll er 
sich dennoch linden. Bull. du comitä bist. des arts etc. I. 2. p. 54, 
1') In einzelnen Fällen 
stellung am Kreuze biirtig, 
a. a. O. S. 281. 
bildete man ihn befäer Nebeneinander- 
nach der Auferstehung barllos. Didron 
2a
	        
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