Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Plastik 
und 
Malerei. 
durch ein Phantasiespiel, das durch die ungewöhnliche 
Gestalt eines im Bau verwendeten Steines angeregt 
Warm), entstanden sind. Allein auch sonst werden wir 
überall, wo diese Gestalten als Nebeniiguren im Laub- 
werk der Kapitäle und in den Ranken der Friese, ferner 
als Eckblätter der Säulenfüsse, als Konsolen, als Regen- 
rinnen oder sonst mit einem architektonischen Zwecke 
vorkommen, sie als blosse Arabeske ansehen und nur da, 
wo sie an besonders auffallenden Stellen als selbstständiges 
Relief angebracht sind, die Möglichkeit einer symbolischen 
Beziehung annehmen dürfen. Zuweilen scheint es dem 
Bildner gefallen zu haben, eine Sammlung von wirklichen 
und fabelhaften Thieren, wie ein Lehrbuch dieses Theils 
der Naturkunde, anzubringen, und so einen schmalen 
Fries, dessen Form zu anderen Sculpturen sich nicht 
eignete, zu benutzen w). Gewisse Gestalten wiederholen 
sich ohne Zweifel nur deshalb so oft, weil sie auffallend 
waren und die Neugier reizten; so die Ceutauren 3x3), 
 Sehr oft werden architektonischen Details Formen gegeben, 
die, wenigstens in gewisser Entfernung, ein menschliches Gesicht 
bilden. S0 an Kragsteinen (Glossary of arch. Oxford 1845. s. v. 
Corbel) an Würfelkapitälen (Paulinzelle bei Puttrich. Bl. 16). Karya- 
tidenartige Figuren in komischen Verzerrungen sind in allen Zeiten 
des M. A. üblich; z. B. Freiburg an der Unstrut bei Puttrich Bl. 5. 
An einem Kapitäle zu Amstadt (Puttrich Bl. S) ein Mann welcher 
gebückt durch seine Beine die Kirche ansieht u. s. f. 
 S0 an der Vorhalle derKlosterkirche vonStadt-Ilm. Puttrich. 
Abth. 1. Th. 1. Bl. 16 und S. 83. Aehnlich an der Kirche zu And- 
lau im Elsass. Auf dem Brunnen aus St. Deuis, der jetzt in der 
eicole des beaux arts in Paris aufgestellt ist, und auf einem Grab- 
relief des 12. Jahrh. in Souvigny im Bourbonois finden sich ebenfalls 
Sammlungen verschiedener wirklicher und fabelhafter Thiere mit 
Namensbeischriften. 
 Eine Reihe von Beispielen der Darstellung von Centauren 
im M. A. giebt Piper u. a. 0. S. 396, denen noch Gernrode (Puttrich
	        
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