Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Darstellungen 
8.118 
Gedichten. 
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wurden oft genug, manchmal mit moralischer Neben- 
beziehuug, in den Kirchen angebracht. S0 finden sich in 
christlichen Domen die Helden der Tafelrunde, Yyvein 
auf dem Löwen, Tristan auf seinem Schwerte über das 
Meer gehend, Lancelot in seinen Abenteuern  so ferner 
der kluge und doch betrogene Zauberer Virgil, auch 
Pyramus und Thisbe, die schöne Melusina, der grosse 
Aristoteles, den seine Weisheit nicht gegen die Schalk- 
haftigkeit der reizenden Kampaspe schützt, und ähnliche 
Gegenstände  
Diese Beispiele zeigen, dass man keinesweges dar- 
reize, indem er während der Messe das Geschivätz zweier alter 
Weiber aufzeichnet. Freilich schon von 1480 (Annal. archeol. III. 
p. 11. m). 
 Die meisten dieser Gegenstände sind vereinigt an den Kapi- 
tilen von St. Pierre zu Caen, um 1308. Vgl. Abbe de la Bue, Essai 
hist. sur la ville de Caen, 1820. Roland mit dem Schwerte Durin- 
dann kommt am Dome, Diedrich von Bern an St. Zeno in Verona vor. 
H) Der strenge Philosoph hatte die Schiviiche seines grossen 
Zöglings gegen Kampaspe getadelt; sie rächte sich, indem sie ihn, 
vor den Augen des lauschenden Königs, durch ihre Ueberredungs- 
künste bewog, sich den Zaum anlegen zu lassen und auf allen Vieren 
sie zu tragen. Dies war der Inhalt des sog. Lai d'Arist0le, einer 
besonders beliebten Sage. Sie lindet sich z. B. im Dome zu Lyon, 
wo einmal sehr ausführlich an einem Kapitäle (Annal. archeol. VI. 
145) die ganze Geschichte, dann am Portal eine Episode daraus mit 
mehreren anderen Gegenständen vorkommt, welche die Schwäche der 
Männer und die Sünde der Frauen lehren; Adam und Eva, der 
Zauberer Virgil, Samson und Delila, Herodias (Bull. I. S5); ferner 
an den Chorstiihlen im Dome zu Rollen, und an einem Kapitäle in 
den Grands Augustins zu Paris. (Ann. arcll. III. 11.) Eine Novelle 
von vornehmen deutschen Pilgern, die des Diebstahls beschuldigt 
sind, auf Glasgemälden in mehreren franz. Kirchen (Bull. I. 196. II. 
121). Die Wölfin mit Romulus und Ilemus in Rottweil und in Bran- 
denburg (Piper I. 44.4), Pyramus und Thisbe im Chor des Münsters 
zu Basel. Andere Darstellungen aus Rilterwmßnen, deren Inhalt 
schwer zu errathen ist, sind nicht Selten.
	        
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