Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Heiligenschein. 
Der 
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die runde Scheibe, wie es scheint, mehr die Bestimmung 
verstorbene Wesen zu bezeichnen, weshalb man den 
lebenden Personen, um sie kenntlich zu machen, eine 
viereckige Einrahmung des Kopfes ü) gab. Erst später 
wurde der runde Kranz um das Haupt das nothwendige 
Zeichen der Heiligkeit. Nun aber schien es erforderlich, 
den Herrn des Himmels vor seinen Scharen auszuzeichnen. 
Man gab daher Christus, und dann auch, wegen der Ein- 
heit des Sohnes mit dem Vater, Gott dem Schöpfer 
einen eigenthümlichen Nimbus, indem man in die Scheibe 
ein Kreuz einzeichnete, das unter dem Haupte liegend 
gedacht war, so dass nur die Spitze und die beiden 
Seitenarme sichtbar wurden. Später liess man statt dessen 
und in gleicher Form Strahlenbündel oder auch Lilien 
vom Haupte ausgehen. Eine weitere Ausbildung erhielt 
der Heiligenschein als Glorie, die den ganzen Körper 
umgiebt. In dieser Form wird er nur bei Gott, Christus 
und zuweilen bei der Jungfrau, jedoch immer in solchen 
Darstellungen angewendet, wo sie in den Wolken schwe- 
bend gedacht werden. Gewöhnlich bildet diese Glorie 
nach der Form des Körpers. ein Oval, manchmal spitz, 
manchmal stumpf, manchmal von einem Kreisbogen durch- 
schnitten, welcher als Sitz oder als Ruhepunkt der Füsse 
dient. Er bezeichnet also den Thron von Regenbogen, 
sondern auch die thöricliten Jungfrauen, und in lateinischen Manuscrip- 
ten einmal Judas und die Köpfe des apokalyptischen Thieres mit 
dem Nimbus versehen. 
 So auf den Mosaiken am Triclinium Leonis in Rom und in 
St. Apoll. in classe in Ravenna. Didron a. a. O. Ciampini (Vol. II.) 
zählt 8 Beispiele dieser Art in Italien auf. Johannes Diaconus sagt 
bei Gelegenheit der von Gregor d. Gr. angeordneten Bilder seiner 
Altäre: Circa verticem vero tabulae similitudinem, quod vivemis 
insigne est, prneferens, non coronam-
	        
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