350
Plastik
und
Malerei.
Ende
des
Zeitraums
Wieder
sich
finden
und
auch
da
llllf
kleinere
Kunstwerke
weltlicher
Art.
In
der
That
ver-
hielt sich die Kunst hier nicht anders wie die altgriechi-
sche, die auch nur religiöse Gegenstände kannte, sie war
auf dem richtigen Wege nach ihrem höchsten Ziele und
gab nur deshalb andere Resultate wie die griechische
Kunst, weil die Religion eine andere war. Die Schwäche
der griechischen Götterlehre machte die Stärke der Kunst
aus; sie hatte die Aufgabe die unbestimmten Gestalten
schwankender Sagen und Naturanschauungen zu ver-
körpern und zu beseelen, sie trat daher mit hohem Selbst-
gefühle auf. Die christliche Kunst kann niemals diese
Stellung einnehmen, die des Mittelalters musste aber auch
die Schwächen der Religiosität ihrer Zeit theilen. Alle
Mängel, die wir an der Sitte der Zeit wahrgenommen
haben, finden sich daher auch in der Kunst wieder, die
Unbestimmtheit der Charaktere, das schwankende und
Rohe, Welches eine Vielheit der Formen hervorbringt,
und doch wieder eine innere Einförmigkeit, welche selbst
die natürliche Verschiedenheit der Geschlechter ver-
wischt.
Wie
im
herrscht
Leben
auch
in
der
Kunst
das
weibliche Element vor, Frauen gelingen ihr am besten,
männliche Gestalten nur in priesterlicher Haltung mit
ernster Würde, und auch du noch mit einem milden, der
Weiblichkeit verwandten Zuge. An die Darstellung ritter-
Colleclion de documents sur l'histoire de France, p. 158.). Im Jahre
1303 wurde sogar festgesetzt: Que nus ymagiers, fors ceus qui
taillent ymages de sains, ne seront tenus pour ymagiers. Dadurch
sollten ohne Zweifel nicht die Darsteller weltlicher Gegenstände,
sondern nur diejenigen Arbeiter in Schnitzwerk ausgeschlossen wer-
den, welche keine Figuren, sondern etwa Messerschalen u. dgl.
machten, und die Fassung des Ausdrucks zeigt nur, dass man keine
andere Figurenarbeit als die von Heiligen anerkannte.