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und
Plastik
Malerei.
Kunstzweiges scheinen Deutschland und die wallonischen
Gegenden der Niederlande gewesen zu sein
Freistehende Statuen wurden nicht leicht in Erz ge-
gossen, da man auf den Altären Gemälde verzog und bei
architektonischem Bildwerk das Material der Gebäude bei-
behielt. Dies war aber nicht Marmor, der ohnehin im
Norden selten ist, sondern ur der weiche und deshalb
leicht zu handhabende Sandstein. In der Bearbeitung
desselben hatten die Werkleute, besonders in der Zeit
des gothischen Styls, eine grosse Fertigkeit, welche das
Mittel wurde, die Dome mit einer kaum zählbaren Menge
von Gestalten zu bevölkern, welche aber auch in Verbindung
mit der Unscheinbarkeit und Wohlfeilheit des Materials
die Folge hatte, dass man die Bildwerke mit geringen
Ansprüchen auf Vollendung behandelte. Noch leichter
und wohlfeiler, und daher ein im Inneren von Kirchen
und Häuscrn wie auf Strassen und Wegen noch mehr
angewendetes Material der Sculptur war das Holz, bald
mit bald ohne Bemalung, und wir können annehmen, dass
lmzählbare Arbeiten dieser Art zu Grunde gegangen sind.
Dieser Ueberblick der verschiedenen Zweige tech-
nischer Thätigkeit zeigt, dass es weder an Mitteln noch
an vielfacher Gelegenheit zur Kunstübung fehlte. Fragen
wir nun aber nach dem Stylgedanken, der sich darin
geltend machte, so tritt er uns keinesweges mit solcher
Klarheit entgegen, wie etwa in der griechischen Kunst,
Besonders der kleine Ort Dinant an der Maas, nach welchem
Künstler dieser Art im nördlichen Frankreich den Namen Dinandiers
und Dynans erhielten. Didron Annal. arch. V. 27. und Waagen,
über eine alle Bildhauerschule zu Tournay im Kunstbl. 1848 Nr. I.