Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Erzguss. 
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Kunst des Erz gusses wurde vielfach im Grossen be- 
trieben und zu Taufbecken  Grabplatten mit lebens- 
grossen Figurenga), und sogar zu gewaltigen Flüge]- 
thüren der Kirchenäme) verwendet. Frühe Sitze dieses 
auf 2500 annehmen, wovon noch 274 an Ort und Stelle sind. Im 
übrigen Frankreich waren sie selten; die in der Kirche von Mozac 
bei Biom in der Auvergne und die Chässe de S. Taurin in der Ka- 
thedrale von Evreux (Gally Knight, Normandie Kap. 21, in der 
Uebersetzung von Lepsius S. 144) sind die einzigen, welche ich 
angeführt finde. 
 Das zu Hildesheim (abgebildet bei Kratz der Dom zu Hildes- 
heim Bd. Il.) und das in der Bartliolomäuskirche zu Lüttich (Didron, 
Annales archäol. V01. 5. p. 27 1T.) aus dem 11. und 12. Jahrh. sind 
die bedeutendsten der früheren Zeit. Später kommen sie häufiger vor. 
H) Das Grabmonument des Gegenküxiigs Rudolph von Schwaben, 
gest. 1080, im Dome zu Merseburg, bei Puttrich, Th. I. Abth. 2. Taf. 8, 
scheint, das älteste Denkmal dieser Art; die schönen Grabplatten der 
Bischöfe Eberhard und Gottfried im Dome zu Amiens aus dem 13. 
Jahrh. (das erste in Willemin Monuments frangais abgebildet) be- 
ginnen die Reihe derselben in Frankreich. 
"Ü Vorzüglich reich an ehernen Thüren ist Italien; zum Theil 
sind sie, wie die von St. Paul bei Rom und in der Markuskirche von 
Venedig (Cicognara. 'l'af. 7), aus Byzanz hergeholt, zum Theil auch 
erst. im 15. oder 16. Jahrh. gegossen, mehrere derselben z. B. die 
des Bonannus in Pisa und in Monreale in Sicilien stammen schon 
aus dem 12. Jahrh. In Deutschland sind die schmucklosen Thüren 
des Doms zu Mainz und des Münsters zu Aachen, diese schon von 
Karl dem Grossen, jene vom Erzbischof Willigis 1007 gestiftet, und 
die mit Reliefs geschmückten im Dome zu Hildesheim (1015) und in 
dem zu Augsburg zu nennen. Manche (z. B. die von Petershausen 
vgl. Fiorillo Gesch. d. z. K. in Deutschl. I. 295) sind untergegangen, 
aber die 'l'hüren am Dom zu Gnesen (Wiener Bauzeitung 1845 S_ 
370 tT.) und die s. g. Korssunschen Thüren in Nowgorod (vgl. Ade- 
lungs Schrift über dieselben) scheinen von deutscher Arbeit zu sein. 
Der Abt Suger versah seine Kirche zu St. Denis mit ehernen Thüren, 
auf welchen die Leidensgeschichte, Auferstehung und Himmelfahrt 
Christi ciselirt waren (Didron Iconographie p. 9).
	        
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