Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Glasmalerei. 
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Glasmalereii"). Die Kunst, Gläser .zu färben, war 
ging alte und überlieferte, allein Wirkliche Glasmalerei 
wurde erst dadurch möglich, dass man die einzelnen zu 
einem Bilde zu verbindenden Glasstücke mit einer im 
Feuer verglaseten Masse zu schattiren vermochte. Alte;- 
und Gegend dieser Erfindung kennen wir nicht, aber 
schon im zwölften Jahrhundert hatte man vollständige 
Glasgemälde, die beiden folgenden Jahrhunderte fügten 
neuentdeckte Vortheile und künstlerisch wichtigem Ge- 
brauch dieser Mittel hinzu, und erreichten so eine Schön- 
heit der Farbe und des Tones, welche kaum in den 
neuesten Leistungen dieser wiederhergestellten Kunst er- 
reicht sein möchte. Es kann sein, dass auch hier die 
Zeit mit dem edlen Roste, den sie den Kunstwerken giebt, 
günstig gewirkt hat, obgleich Andere "dies läugnen und 
das was man ihr zuschreiben möchte, für absichtlich an- 
gelegt erklären "HÜ. Gewiss ist, dass es unsern Künstlern 
 Die Literatur der Glasmalerei ist sehr xausgedehnt, ich be- 
gnüge mich das neueste deutsche Lehrbuch: G e ss ert, Gesch. d. Glas- 
malerei (1839), und- das mit prachtvollen Abbildungen ausgestattete, 
noch unvollendete Werk von F. de L asteyrie, histoire de la peinture 
sur verre d'apres ses monuments en France, anzufiihren. Auch die 
Monographie de la Cathedrale de Bourges von Martin und Cahier, 
hin und wieder Didroifs Annales archeologiques, und für Deutschland 
Müllefs Katharinenkirche zu Öppenheim geben vortreffliche, farbige 
Abbildungen von Glasgemälden. 
4") Der Vorzug der alten Glasgemälde besteht darin, dass sie 
durchscheinend, nicht durchsichtig sind, d. h. dass nur so viel 
Licht durchfällt, als nöthig ist, um die Farben zu zeigen, nicht aber 
so viel, dass es sie modificiren oder gar farbigen Schein auf die 
gegenüberliegenden Mauertheile werfen kann. In Frankreich glaubt 
man (L. Bertrand, Peinture sur verre, notice sur les travaux de M. 
Vincent Larcher. Troyes 1845), dass dies durch eine auf der äusseren 
Fläche des Glases angebrachte Glasur (ßßuveft Vitriüä) bewirkt 
sei; Franck in Köln (Domblatt 1846, Nro. 20 E.) bestreitet dies nach 
angestellten chemischen Versuchen und nimmt an, dass dieser Ueberzug 
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