Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Architektur 
des 
Mittelalters. 
in jener unbewussten Bildungskraft der Natur und in 
dieser menschlichen Thätigkeit wirkte, so bleibt uns doch 
noch die Frage nach den Mittelgliedern, welche diese 
Aehnlichkeit hervorbrachten. Hier aber finden wir baldeden 
statischen 
und 
für 
die 
Baukunst 
entscheidenden Grund 
in 
dem Vorherrschen des S enkr echten, das in derPllanzen- 
Welt wie in diesem Style einheimisch ist. Denn dies 
bedingt die Verbindung der senkrechten Glieder durch 
Bögen und somit eine Aehnlichkeit mit den Aesten der 
Bäume und mit der Senkung der Stiele, und andrerseits 
die geometrische Zeichnung der feineren Theile, Welche 
den krystallinischen Bildungen im Innern der Pflanzen 
einigermaassen gleicht. 
Allein auch diese statische Eigenschaft beruhete 
wiederum nur auf einem moralischen Grunde; man wählte 
diese Constructionsweise und bildete sie beharrlich aus, 
weil man sich von ihr angezogen, eine Verwandtschaft mit 
ihr fühlte, deren Quelle wir auch in der Richtung des 
mittelalterlichen Geistes wohl erkennen können. Sie liegt 
in jener eigenthümlichen Consequenz, welche die einzelnen 
Geisteskräfte,Verstand, Gefühl und Phantasie über 
das gewöhnliche Maass steigerte und dadurch einen 
Zwiespalt hervorrief, der erst wieder einer mittelbaren 
Einigung bedurfte. Vermöge dieser Richtung suchte man 
denn auch Formen auf, in welchen sich diese Geistes- 
kräfte so vereinzelt und gesteigert äussern, aber doch 
auch wieder sich harmonisch vereinigen konnten. Bei 
den Muhamedanern war eine ähnliche Scheidung der 
Kräfte, aber ohne das einigende Element, welches das 
Christenthum mitbrachte. Daher schweifte ihre Reflexion 
wie ihrePhantasie ins Unbegränzte aus, 
fühl in den Banden der Sinnlichkeit blieb. 
während ihr Ge- 
Auf christlichem
	        
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