326
Architektur
des
Mittelalters.
Stufen an, verlängerte dann die Seiten des inneren Qua-
drates bis zu denen des äusseren und erhielt so durch
vier kleine Eckquadrate den Grundriss der etwa anzu-
wendenden Eckiialen, erlangte endlich durch Uebereck-
stellnng des inneren Quadrates das Achteck, welches den
Grundriss der Hauptfiale bilden sollte. Man konnte in
dieser Weise ins Unendliche fortfahren und eine Reihe
kleinerer Figuren erzeugen, nach denen man sich bei
allen Details richten konnte. Aehnlich verhielt es sich
bei der Bildung des 'l'ragpfeilers, dessen Basis im Wesent-
liehen in einem übereck gestellten Quadrate, jedoch mit ab-
gefaseten, durch ein grösseres senkrecht gestelltes Quadrat
abgeschnittenen, Ecken besteht, Während die polygon-
förmigen Untersätze der Dienste an ihrer vorderen Seite
derDiagonale, an ihren Seitenlinien aber einer der beiden
rechtwinkeligen Richtungen entsprechen. Und eben so
beherrschen dieselben Linien die weitere Gliederung der
Rundstäbe und Hohlkehlen, indem die Diagonale als
Tangente oder Durchmesser ihrer Kreise sie bestimmt,
während ihre Gruppirung im Vor- und zurücktreten und
in der Scheidung stärkerer und schwächerer Dienste und
Höhlungen auf den beiden rechtwinkeligen Dimensionen
beruhet. Auch hier waren daher sämmtliche zur Zeich-
nung des Gliedes erforderlichen Winkel und Linien in
jenem Schema enthalten, und eben so verhielt es sich
bei der Gliederung der Fenster und Portale und bei allem
Maasswerk.
In ähnlicher Weise wie im Achtort die Quadrate
konnte man auch zwei gleiche gleichseitige Dreiecke
übereinander legen, so dass sie einen sechseckigen Stern
mit einem regelmässigen Sechseck als Kern und sechs
Dreiecken als Spitzen bildeten. Vier Dreiecke geben in