Wahre
Bedeutung
Quadratur.
der
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errichteten Linien entweder der Länge oder der Breite pa-
rallel waren, dass es daher wenn man die schrägen Linien
sämmtlich als Diagonalen behandelte, im ganzen Bau nur vier
verschiedene Richtungen, die der beiden Axen und der
beiden Diagonalen, gebe. Man bemerkte ferner, dass hier-
durch auch die Zahl der möglichen Winkel sehr beschränkt
wurde, indem die spitzen Winkel sämmtlich die Hälfte
eines rechten bildeten und die stumpfen aus dem rechten
Winkel und seiner Hälfte zusammengesetzt waren. Man
erhielt daher gleichsam einen Auszug aller Linien und
Winkel des Gebäudes, wenn 'man zwei Quadrate, ein
senkrecht gestelltes, und ein im Verhältniss zu den
Achsen des Gebäudes übereck gestelltes, also der Dia-
gonalenrichtung entsprechendes, einander durchschneidend
oder in einander eingezeichnet annahm, und hatte, da
man diese Quadrate leicht durch grössebe oder kleinere
derselben Art vermehren konnte, ein Hülfsmittel für die
einfacheren oder complicirteren Glieder; Dies nannte man
denn die Quadratur, weil der Arbeitende alles auf
Quadrate zurückführte, oder auch, was bei den deutschen
Werkmeistern üblicher gewesen zu sein scheint, Acht-
ort oder Achtuhr, weil bei diesem Schema die Zahl:
Acht, vielfältig zum Vorschein kam; denn die beiden
Quadrate enthalten acht Seiten und bilden übereinander-
gelegt einen achteckigen Stern mit einem inneren Achteck
und acht äusseren Dreiecken.
Die ausgedehnteste Anwendung fand dieses Schema
bei den Fialen , indem es vermöge desselben leicht war,
die abnehmende Gliederung derselben auf den verschie-
denen Stufen der Höhe in einem Grundrisse anzugeben,
Man deutete durch innere parallele Quadrate die Ver-
jüngung des viereckigen Pfeilers auf seinen höheren