Grundfigur.
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"Gerechtigkeit," von dem „rechten Grunde der
deutschen Steinmetzen" gesprochen, und dabei die
Triangulatur und Quadratur als dieser rechte Grund
genannt. Diese Schriften rühren zwar sämmtlich aus später
Zeit her, die frühesten aus dem letzten Drittel des fünf.
zehnten Jahrhunderts, die anderen gar aus dem sechs-
zehnten und siebenzehnten allein ihre Verfasser stehen-
doch der guten Zeit näher wie wir und berufen sich auf
altes Herkomrnen, darauf, dass sie von „den Alten, der
Kunst Wissendenffwi] Belehrungen erhalten hätten. Der
Inhalt dieser Schriften verdient daher wohl eine Prüfung.
Es ist bemerkenswerth , dass sie sämmtlich von
Deutschen oder doch aus deutscher Quelle her-
rühren; Franzosen und Engländer haben, so viel wir
wissen, nichts Aehnliches aufgezeichnet. Die ältesten und
rein deutschen Schriften dieser Art sind weniger be-
deutsam. Die eine (Geometria deutsch, angeblich von
Hans Hösch aus Gmünd 1472) , gieht nur eine geo-
metrische Vorschule für Steinmetzen, eine Anleitung, um
ohne Berechnung mit Zirkel und Lineal künstlichere Fi-
guren, Fünfeeke u. dgl. zu construiren. Die zweite, von
Mathias Roriczer, Dommeister zu Regensburg, vom
Jahre 1486 enthält Anleitung für die Construction ge-
wisser Glieder, der Fialen, Wasserschläge u. dgl. Sie
ist sehr interessant und wir werden noch auf sie zurück-
kommen, aber eine Grundügur als allgemeine, bedeutsame
Wurzel des Ganzen, ist darin nicht gelehrt. Darauf deutet
Ein Verzeichniss solcher Schriften bei Holfstadt goth. A. B. C.
S. 165 ff.
S0 Mathias Roriczer in der Dedication seines Büchieins von
der Fialen Gerechtigkeit 1486, abgedruckt bei Heideldlf vDÄG Bau-
hütte des Mittelaltersß und richtiger herausgegeben von Reichellsperger,
Trier 1845.
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