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Freiniauierigsche
Lehren.
Stürmen ihre .Wirksamkeit reger erhalten; in den Kämpfen
der Häuser Lancaster und York seien sie Anhänger des
letzten
und
führten
daher
die
weisse
Rose
unter
ihren
Emblemen; später hätten sie der Reformation Widerstand
entgegengesetzt, und zur Zeit der Republik im Interesse
der Monarchie und nachher noch lange für die Rechte der
vertriebenen Stuarts gewirkt. Endlich gegen das Ende
des 17. und im Anfange des 18. Jahrhunderts hätten sie
sich von dem zunftmässigeil Scheine und von 'den Be-
ziehungen auf die Werkmaurer gereinigt, um sich zuletzt
(1717) als eine freie Gesellschaft mit allgemein mensch-
lichen Zwecken zu constituiren, wozu namentlich die
Ausgleichung der Unterschiede unter den Menschen und
des religiösen Streites, und die Herstellung einer brüder-
lichen Eintracht der ganzen Menschheit gehört habe. Die
aus dem Bauwesen entlehnten technischen Ausdrücke
wären dabei nur als Gleichnisse und Geheimsprache be-
nutzt, um sowohl das Verhältniss des Schöpfers zur Welt,
als auch die eigene philanthropische Thätigkeit der Brüder
anzudeuten. Dies waren die Freimaurergesellschaften,
die sich von England aus über das ganze westliche
Europa verbreiteten und (wiewohl in sehr verminderter
Bedeutung) noch bis heute bestehen.
Soweit die geschichtliche Darstellung der Freimaurer,
welche aber, wie gesagt, auch ausserhalb ihres Kreises
nachgesprochen worden ist. Man erkennt in ihr die Zeit
ihrer Entstehung. Bekanntlich hatte das Jahrhundert der
s. g. Aufklärung eine seltsame Vorliebe für geheime
Gesellschaften. Es hing mit dem Materialismus dieser
Zeit zusammen, dass man sich das Walten des Geistes
nicht ohne bestimmte äussere Formen denken konnte.
Man erklärte daher das grosse Mysterium durch kleine