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Freimaurerische
Lehre.
werden"). Diese Collegia hätten-sich, so erzählt man
weiter, beim Untergange des Römischen Reichs und
namentlich auch in dem zum Christenthume bekehrten
Britannien erhalten, wo dann ihre schon von Alters her
überlieferten reineren Erkenntnisse später eine neue An-
wendung bekamen. Nach Britannien nämlich wäre die
christliche Lehre nicht erst aus Rom, sondern schon in
früherer, reinerer Gestalt unmittelbar aus Asien überliefert
worden, so dass die späteren Bekehrer bei ihren mehr
römisch gestalteten Doctrinen einen Widerstand von
jenen alten Christen erfahren hätten M). Zwar habe die
römische Kirche den Sieg davon getragen, aber es Wären
noch Anhänger jener reineren, einfacheren Religion übrig
geblieben, welche dieselbe im Stillen fortpilanzten. Die
Lehre dieser Culdeer (Colidei, Gottverehrer), wie
sie genannt wurden, sei nun auch in die ohnehin schon
von ähnlichem Geiste erfüllten Bauvereine eingedrungen,
so dass diese der Sitz eines reineren Christenthums und
einer geheimen Opposition gegen die immer mehr ent-
artenden Satzungen der mittelalterlichen Kirche geworden
wären. Zwar sei nunmehr auch die Bauthätigkeit, wie
alle Bildung, in die Hände der Geistlichen und Mönche
übergegangen, und wären die Baulo gen daher in den
Klöstern, jedoch mit Zulassung von Laien, gehalten;
aber auch dies hätte nicht verhindert, dass sie in ihrem
alten Geiste fortwirkten.
S0 habe dann im Jahre 926 ein eingeweihter Gönner
dieser Vereine, der Prinz Edwin, des Königs Bruder,
i") Die schwülsligen Aeusserungen Vitruvs über die philosß-
phische Tendenz der Baukunst geben natürlich keinen Beweis über
die traditionellen Lehren dieser Corporationen.
Hi) Was allerdings geschichtliche Thatsache ist. Vgl. Neandeis
K. G. I. S. 121, III. S. 30 ff.