Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Kirche 
und 
Staat. 
in ihrem Innern, doch immer einen demokratischen Geist 
zeigten und auf der kirchlichen Seite dieselbe Stelle ein- 
nahmen, wie die Städte auf der weltlichen. Nach ihrem 
Vorbilde entstanden die geistlichen Ritterorden, die 
mehr als irgend ein anderes Institut kirchliche und welt- 
liche Elemente mischten. Aber auch die Ritterschaft, 
obgleich in loser Verbindung, trug doch den Charakter 
einer freien Genossenschaft, die, unabhängig von der 
Kirche wie vom Staate, dennoch an beide sich anlehnte 
und die ganze Christenheit durchzog. Der Ritterschaft 
sowohl wie andrerseits den Zünften entsprach dann 
endlich die Organisation der Wissenschaft, indem sie, ur- 
sprünglich ein Zweig der geistlichen 'l'hätigkeit, sich von 
der Kirche sonderte, und in den Universitäten feste 
zunftartige Verbindungen gründete, die wie die Ritter- 
schaft weder dem Staate noch der Kirche allein ange- 
hörten 
und 
sich beiden anschlossexx. 
S0 bildeten also 
die 
Genossenschaften ein Band, das unbekümmert um Landes- 
gränzen und um den Streit zwischen Staat und Kirche 
die Christenheit zusammenhielt. 
Ueberblicken wir das ganze Gemeinwesen des Mittel- 
alters, so werden wir gestehen müssen, dass es seiner Idee 
nach bewunderungswvürdig und einzig in der Geschichte da 
steht. Niemals sind die Anforderungen der Ein hei t und 
der Freiheit so schön ausgeglichen. Das System der 
griechischen Republiken gab nur ein lockeres Bündniss ein- 
zelner Stadtherrschaften. Die römische Weltmonarchie 
bildete eineil starren einförmigen Koloss, in dem die Freiheit 
unterdrückt wurde. Die Einheit dieses dhristlichen Ge- 
meinwesens war dagegen ganz von 
Freiheit durchdrungen. Daher gab 
dem Gedanken 
sie denn auch 
der 
der
	        
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