Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

D i'e 
"Baulxütte. 
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Inhalte dieser Urkunden nichts, was sich nicht aus "dem 
Zunftgeiste erklärte. Nur dadurch unterschied sich dies 
Gewerbe, dass der Geist hier eine höhere Richtung, als 
in andern Handwerken bekam. Die Behandlung gr0ss- 
artiger Verhältnisse , die Anwendung mathematischer 
Regeln, die Anregung des Schöuheitssinnes mussten eine 
würdigere Haltung der Meister und Gesellen herbeiführen, 
und selbst in der späteren Zeit, als man sich nur noch 
mit der Vollendung und Erhaltung jener grossen, schon 
durch ihr Alter ehrwürdigen Monumente, beschäftigte, 
einen gewissen Ernst und eine grössere Ehrfurcht vor 
dem eigenen Berufe einflössen. - 
Sehr viel bedeutender, als nach diesen urkundlichen 
Nachrichten, erscheinen die Bauhütten nach den Angaben, 
welche zunächst zwar von den Freimaurern des 
vorigen Jahrhunderts ausgehen, aber auch in 
schichtlichen und selbst in rein historischen 
kunstgei 
Werken 
vielfach Aufnahme gefunden haben. Nach dieser Auf- 
fassung sind die Bauhütten nicht einfache Aeusserungen 
des mittelalterlichen Zunftgeistes, sondern ein Glied einer 
grossen Kette geheimer Gesellschaften, welche im Dunkel 
der ältesten Geschichte beginnend bis zu unseren Tagen 
fortläuft. Einige eröifnen diese Stammtafel völlig mythisch 
schon unter den Söhnen Adams oderNoahs, Andere unter 
den ägyptischen Pharaonen ü), Andere endlich mit einem 
Anschein von Kritik durch die römischen Collegia oder 
Zünfte der Balllßllt6,"VOD denen bei den alten Schrift- 
stellern und in den römischen Gesetzen die Rede ist, 
jedoch ohne dass ihnen mysteriöse Lehren beigelegt 
 So noch Karl Heidelolf, die Bauhüflß des Mittelalters in 
Dqutschland, Nürnberg 18-14; eine wohlgemeinte, aber völlig un- 
kritische Connpilation dieses übrigens achmngüverillßn Veteranen. 
20'
	        
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