Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Die 
Bauhütte. 
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sich bei dem Meister, der wenn es schwerere Beschul- 
digungen betrifft die" zwei nächsten Meister herbeiruft 
und mit ihnen entscheidet. Doch soll Vorzüglich Streit 
verhütet werden, und vierteljährlich soll, wie die Roch- 
litzer Urkunde vorschreibt, der Meister die Gesellen fragen, 
ob irgend Hass oder Neid unter ihnen ist. Zu besserer 
Haltung dieser Ordnung musste sie von jedem Zunft- 
mitgliede beschworen werden. Dafür wurden ihm aber auch, 
wenn er als Lehrling ausgedient hatte und zum Geselle11- 
stande gelangte, die Erkennungszeichen mitgetheilt, 
wodurch er sich mit Wort, Gruss und Handschenk 
in anderenHütten ausweisen konnte. Ausserdem erhielt 
er ein Zeichen  das er auf seine Arbeit setzen durfte. 
Wenn er als Wandergescll in einer fremden Hütte Ar- 
beit sucht, beginnt er damit, Stein und Werkzeug zu 
erbitten, um sein Zeichen einzubauen, und so einen 
Beweis seiner Geschicklichkeit zu geben und sich gleich- 
sam wie durch sein Wappen kenntlich und namhaft zu 
machen W)- 
Wir 
finden 
bekanntlich 
Zeichen 
diese 
noch 
oft in gothisehen Kirchen, und sie können bei einer sorg- 
fältigen Sammlung vielleicht dazu dienen uns über den 
Zusammenhang und den Verkehr der Bauschulen ver- 
schiedener Länder Auskunft zu geben  Sie bestehen 
aus graden Linien, wie sie sich mit dem Meissel leicht 
machen liessen, die zu Winkeln, Kreuzen, Haken oder 
 Wovon freilich nur die Bochlitzer Urkunde Näheres enthält, 
gewiss aber nach allgemeinem Gebrauche, wie es denn auch in der 
Ordnung von 1563 beiläufig erwähnt ist. 
"Ü In späterer Zeit, wahrscheinlich erst Vßm 16- Jahrhundert 
an, wurden die Zeichen der Meister in die auf der steinmelzhüllß 
bewahrten Meister-tafeln eingetragen; Sliegmz: Gasen "L Bauk- S- 430- 
 Eine solche Sammlung hat unter Andern auch der lleissige 
Didron angefangen (Annales archöol. III, 31). 
IV. 20
	        
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