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Weltliche
Meister.
Einflusse Waren darauf ohne Zweifel die Städte, in
denen sich gewerbliche Thätigkeit und Tüchtigkeit aller
Art unabhängig von den Klöstern entwickelte und wo
man auch an weltlichen Bauten und selbst an Privat-
häusern grössere Zierlichkeit erforderte. Auch waren die
Ansprüche an technisches Geschick in der Behandlung
des Steines jetzt so gesteigert, dass es nicht möglich
war, ihnen neben den Aufgaben des geistlichen Standes
zu genügen. Es bildeten sich daher tüchtige Maurer,
Steinmetzen und Baumeister unter den Laien m), welche
wie andere Gewerksgenossen , dem Geiste der Zeit ge-
mäss, sich zu einem besonderen Stande, zu einer Zunft
vereinigten. So finden wir die Zunft um die Mitte des
13. Jahrh. in Frankreich schon völlig ausgebildet. Stephan
Boileau, Stadtpräfekt von Paris , liess nämlich im Jahre
1'258 die Statuten sämmtlicher dortiger Gewerke und
zwar nach den eigenen Angaben der Zunftgenossen auf-
zeichnen und in diesem merkwürdigen neuerlich heraus-
gegebenen „Buche der Gewerkemiii) stehen denn die
Maurer in der- Reihe der übrigen Zünfte. Zu ihrer In-
nung gehören ausser ihnen auch die Steinmetzen und die
Gyps- und Mörtelbereiter alle unter der Leitung
i?) Der früheste, mir bekannte Fall findet sich in einer (in dem
Archiv des hist. Vereins für den Untermainkreis Bd. 4. Heft 1. S.
5. abgedruckten) Urkunde des Bischofs von Würzburg v. J. 1133,
in welcher er einem Enzelinus, der ausdrücklich als Laie bezeichnet
ist, curam et Magisterium in reparanda et ornanda Ecclesia über-
trägt. Er wird bezeichnet als einer der acclamantibus omnibus civi-
bus nostris assignatus est nobis, ging also wohl aus der Bürgerschaft
hervor und hatte sich vorher durch den Bau einer Brücke bewährt.
H") Reglements sur les arts et metiers de Paris au XIII. siecle,
herausg. v. Depping in der Collection de Documents inedits sur
l'histoire de France.
Das
üüw)
Verhältniss
dieser
verschiedenen
Bauhandwerker
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