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Baubrüderschaften.
mit strenger, beeidigter Verschwiegenheit bewahrt und
deshalb niemals der Schrift anvertraut worden, daher
auch bei dem Erlöschen dieser Baubrüderschaften
oder Bauhütten verloren gegangen
uns daher mit der Geschichte dieser
sei. Wir müssen
Gesellschaften be-
kannt machen. Hier aber tritt uns, namentlich bei deut-
schen und englischen Schriftstellern, Sagenhaftes und
Ungewisses entgegen, so dass wir vor Allem das Fest-
stehende und Erwiesene von dem bloss Vermutheten zu
haben.
scheiden
Betrachten wir die offene, urkundliche Geschichte,
so ergiebt sich etwa Folgendes. In der ersten Hälfte
des Mittelalters, während der Herrschaft des romanischen
Styls, war die Baukunst ganz oder fast ganz in den
Händen der Geistlichkeit und der Mönche. In den Klöstern
wurde
nebst
anderen
Lehren
auch
die
Architektur
handelt, aus ihnen gingen die Meister hervor und ihre
Laienbrüder waren die Gehülfen. In der Zeit der höchsten
kirchlichenBegeisterung, als man aller Orten Kirchen und
Klöster zu gründen begann, vom Ende des eilften bis
zur Mitte des zwölften Jahrhunderts, reichten aber die
physischen Kräfte der Geistlichen nicht aus. Sie riefen
daher die Hülfe der Laien an, denen die Theilnahme an
dieser frommen Thätigkeit als ein Mittel der Busse und
ein verdienstliches Werk willkommen war. Man begnügte
sich dabei nicht mit blossen Gaben und Geschenken,
sondern forderte und gewährte persönliche Dienste, und
hielt diese, je niedriger und mühsamer sie waren, um
so wirksamer für die ewige Seligkeit. Daher strömten
Männer und Frauen aller Stände herbei; man sah Fürsten,
Ritter und ihre Damen mit dem Volke vereint Steine und
Holz
zum
Bau
hdrbeischleppexl ,
oder
Nahrungsmittel