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Symbolik
Flügel gehen im rechten Winkel davon aus und erstrecken
sich in dieser Richtung jede bis zu einer der beiden au-
deren Kirchen, und nur dadurch, dass die eine dieser
Kirchen weiter von der Hauptkirche entfernt ist als die
andere und die vierte Seite des Klosters ohne weitere
Unterbrechung in grader Linie von einer zur anderen
fortläixft, entsteht ein spitzer Winkel, den man als die
Spitze eines rechtwinkeligen Dreiecks betrachten kann.
Allein das Ganze bildet hienach kein Dreieck, sondern
ein unregelmässiges, trapezoidisches Viereck. Nach den
Angaben des Lebensbeschreibers waren die drei Kirchen
nicht zugleich, sondern allmälig während der Verwaltung
Angilberts von 793 bis S14 entstanden und die Zeichnung
ergiebt, dass ein vorbeiiliessendes Flüsschen jene, dem
Dreieck ähnliche Zuspitzung nothwendig machte. Wahr-
scheinlich wurde daher der fromme Abt erst später durch
diese zufällig entstandene Form auf den Gedanken ge-
führt, eine Beziehung auf die Trinität hineinzudeuten
Ausser diesem Falle kenne ich keinen anderen ähnlichen,
doch findet sich mehrmals, dass die Säulen oder Pfeiler
die Zahl der Apostel oder der Apostel und Propheten
erhielten eine Einwirkung auf die Formbildung ist
aber auch hier nirgends zu entdecken.
Vgl. die Vita S. Angilherti in den Act. SS. ord. Benedicli.
Saec. IV. Pars I. und namentlich die Zeichnung pag. III. Zu he-
merken ist auch, dass der Biograph erst im Jahr 1088 schrieb, und
jene von ihm mitgetheilte Urkunde selbst für ein mühsam zu lesendes
Scriptunx erklärt, so dass leicht auch noch die pia fraus eines s_ ä-
teren Klostergenossen dabei mitgewirkt haben kann. Hienach möchte
die Beschreibung in jener Urkunde schwerlich die grosse Bedeutung
haben, welche Didron, Iconographie chret. I. p. 63. ihr beilegt.
S0 der berühmte Abt Suger von S. Denis in seinem Bericht
über die Vergrüsserung und Ausstattung seiner Kirche (Duchesne
Script. Vol. IV. p. 341 K.) Medium duodecim Apostolorum exponenles