bei
den
Schriftstellern
Mittelalters.
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die Fähigkeiten verschieden sind, sie sind Träger des
zerbrechlichen Glases, um zu erinnern, dass wir unsern
Schatz in thönernen Gefässen tragen. Die Balken unter
dem Getäfel der Decke sind Wieder Prälaten, welche
durch die Arbeit der Predigt die Beschaulichkeit unter-
stützen. Die Kirche wird dann in zwei Theile getheilt,
in den Chor und das Schiff; dieses muss niedriger
sein und umfasst die Laien, Weil sie noch im Meere der
Welt sind. Der Chor wird von niedrigen Schranken
eingefasst, um die Demuth der Geistlichen zu bekunden.
Die Kanzel hat Rückwände, um die Ruhe derContem-
plation zu zeigen; der Altar stellt Christus dar und die
Heiligen, welche in Christus leben und er in ihnen, (qui-
bus Christus induitur et ipsi Christo). Er ist viereckig
mit Hinweisung auf die vier Tugenden. Die Stufen des
Altars bedeuten daher auch das Aufsteigen zur Tugend.
Für die Thürme weiss der Symboliker keine andere
Anwendung als die auf Prediger und Prälaten, denen also
vielerlei Functionen zugewiesen sind, dagegen weiss er
für alles Einzelne, für die Glocken und selbst für den
Wetterhahn des Thurmes specielle Beziehungen anzu-
geben, die ich hier übergehe.
Andere vermehrten diese Deutungen weshalb wir
in dem grossen Sammelwerke der kirchlichen Symbolik,
das Wilhelm Durandus, Bischof von Mende in Frankreich,
verfasste, verschiedene zusammengestellt finden; darunter
manches Sinnreiche. Die Länge der Kirche ist die
Langmuth (longanimitas), welche geduldig dieWiderwärtig-
keiten erträgt, bis sie zum himmlischen Vaterlande ge-
langt; die Breite die Liebe, welche, das Gemüth
z. B.
lnnocenz Ill.
contra Waldenses
Bernhardus abbas
Th. lV. S. 410.
03V-
12
bei
Hurter