der
gothischen
Baukunst.
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und Schweden, und das; auch im vorgothischen Style
flache Dächer üblich sind. Vielmehr können wir die Sitte
spitzer Dächer in unsern Gegenden umgekehrt als eine
Folge des gothischen Styls und eine wegen manche.-
häuslichen Bequemlichkeiten beibehaltene Gewohnheit an-
sehen. Viele haben den gothischen Styl aus der Nach-
ahmung des bei den Arabern schon früher angewendeten
Spitzbogens erklären wollen 54). Allein die gänzliche Ver-
schiedenheit aller übrigen Formen des gothischen Styls
und selbst der Anwendung des gSpitzbogens, sowie auch
der Umstand, dass dieser Styl vom nördlichen Frankreich
und Deutschland ausgehend sich dem Süden erst später
mittheilte, widersprechen dieser Annahrnei-mk). Andere
haben denn endlich an eine Nachahmung des Laub-
gewölbes und der hohen Stämme unserer Wälder oder
wohl gar jener celtischen Haine, in welchen der mystische
Dienst der Druiden gefeiert wurde, gedachtwii). Diese
Behauptung schliesst sich in der Thati an eine charak-
teristische Eigenthümlichkeit des gothischen Styls an, an
die unverkennbare Aehnlichkeit mit vegetabili-
sehen Formen, aber sie widerspricht der Geschichte,
da jener Cultus des Hains zu der Zeit, als unser Styl
entstand, seit Jahrhunderten vergessen war, und da auch
Ich nenne nur Hirt (Ren. von Niüntefs Sinnbildern in den
Bei-l. Jahrb. f. wissensch. Kritik); Stieglitz (Altd. Baukunst S. 69,
Welcher jedoch später davon zurückgekommen scheint und in der
Gesch. d. Bank. S. 366 nur eine sehr geringe Einwirkung des Ara-
bischen annimmt) Lenormant und Caumont (Hist. somm. de PArch.
1838. S. 128). Eine Widerlegung dieser Ansicht bei Bnd. NVieg-
mann, über den Ursprung des Spitzbogenstyls, Düsseldorf 1842.
Hv) Vgl-
III.
371.
III.
m") Chateaubriand, Itiuäraire,
3811
und
andere
unzählige