Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

Städtische 
Baukunst. 
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Werke, wo in der engen Strasse ohnehin sparsames Licht 
eindrang, vieler und möglichst grosser Fenster, Welche 
in den unteren, für die Aufbewahrung der Waaren die- 
nenden 'l"heilen hoch hinauf gezogen wurden, in den 
oberen Stockwerken aber die breite Vorderseite fast ganz 
ausfüllten. Diese Fenster bestanden immer aus schmalen 
Abtheilungen , 
die 
man 
11a ch 
Belieben 
schliessen 
oder 
öffnen konnte, um Licht und Wärme zu temperiren. Sie 
wurden daher durch Säulchen oder kleine Mauerstreifen 
getheilt, welche kleinere, von grösseren überwölbte Bögen 
trugen oder doch, wenn man der Balkendecke entsprechend 
auch die Fenster gradlinig deckte, zu Gruppen verbunden 
Wurden, in denen sich der Charakter der verschiedenen 
Stockwerke aussprach und die nach oben zu, besonders 
in den Dachräumen, der Zahl und Grösse nach abnahmen. 
S0 hatte man in den Grundformen des bürgerlichen Hauses 
ohne es zu beabsichtigen und durch das Bedürfniss eine 
dem höheren Style zusagende Form erhalten, und die 
städtische Strasse mit ihren hohen schlanken, in ihrer 
Gliederung aufstrebenden, im Giebel zugespitzten Häusern 
gewährte wieder einen ähnlichen Anblick wie die Kirchen; 
sie bestand wie diese aus ganzen Reihen verticaler Archi- 
tekturen. Wir sehen wie die Richtung der Zeit zur 
baulichen Form wird. Denn in der schlanken Gestalt 
des einzelnen Hauses spricht sich der Geist der Freiheit 
und Selbstständigkeit aus, vermöge dessen der Familien- 
vater sich sondert und sein Hauswesen bildet, im Anblick 
der Strasse aber, wo sich Giebel an Giebel reihet, der 
Geist der Gemeinsamkeit, der die Einzelnen zu einem 
Ganzen verbindet. 
Häufig benutzte man das untere 
nannten Lauben, bedeckten und 
Stockwerk zu soge- 
meistens gewölbten
	        
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