Burgen.
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Fallgitter zu tragen. Im romanischen Style wurden diese
Thore meistens einfach gehalten, da der reiche Stein-
schmuck der Kirchen hier nicht passend gewesen wäre;
im gothischen Style aber , wo schon die Gliederung den
Charakter des Ornamentes hatte und zu freierer Ausbil-
dung einlud, verschmähte man nicht, ihnen heiliges Bild-
Werk oder Wappenschmuck zu geben.
Fürstliche Schlösser, in Städten oder auf geräumi-
gen Burgplätzen, erhielten natürlicherweise eine breitere
Anlage Auch bei ihnen war der Haupteingang immer
im ersten Stockwerke und durch eine ausserhalb gelegene
Freitreppe zugänglich, während das Erdgeschoss oder
eigentlich Halbsouterrain zu untergeordneten Zwecken
diente. Auf dieser Eingangsseite liefen in den oberen
Stockwerken schmale Corridore, aus welchen Thüren in
die einzelnen Zimmer führten mit). Diese {Gange waren
auf der Aussenseite mit Arcaden geöffnet, deren Bogen-
Leider ist die Zahl der erhaltenen Monumente dieser Art sehr
klein. Aus dem 14. Jahrh. stammt das prachtvollste, das Schloss
des Hochmeisters der deutschen Ritter zu Marienburg. (Vergl.
Vogt Geschichte lialariexiblzrgs, Königsb. 1824, Frick, Prospecte. Berlin
1802, Kallenbachs Chronologie Taf. 43.) Manche andre Schlösser in
Preussen z. B. das zu Heilsberg verdienten nähere Beschreibung und
Bekanntmachung durch Zeichnungen. Aus früherer Zeit ist die
Wartburg (bei Putlrich I. Abth. II. Theil.) das wichtigste Denk-
mal. Aus dem 12. Jahrh. der Palast Friedrichs I. zu Gelnhau-
sen, (herausg. von Hundeshagen, Bonn 1832). Das Kaiserschloss
zu Goslar ist, obgleich schon im 12. oder 13., und dann wieder
im 15. Jahrh. theilweise verändert und jetzt als Magazin benutzt,
noch hinlänglich erhalten, um eine architektonische Restauration und
Herausgabe zu verdienen.
"Ü S0 ist auf dem Plane von St. Gallen ein Gang vor dem
Zimmer des Abtes. Der h. Ulrich in Augsburg hatte einen solchen
(Vita S. Oudalrici bei Pertz Monum. VI. p. 388: et in scena quae
ante cubiculum ejus est consedit). So war es 118ml ßllßll in Goslar
und auf der Wartburg. Cf. Ducange s. v. porticus.