Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Abweichende 
Formen. 
in zierlichen und kühnen Formen zu versuchen, welche 
man aus constructiven oder religiösen Rücksichten an 
den Kilchen selbst noch nicht anzubringen wagte. 
Die bürgerliche Baukunst gewährt überall mehr 
ein sittengeschichtliches als ein künstlerisches Interesse; 
die Fortschritte der Civilisation zeigen sich hier haupt- 
sächlich. in Einrichtungen der Bequemlichkeit, während 
der Schmuck nur aus der kirchlichen Architektur entlehnt 
und nur wenig nach den verwaltenden Zwecken modi- 
licirt ist. Diese Mcdiiicationen gingen im Mittelalter 
grösstentheils aus dem kriegerischen Charakter der Zeit 
hervor; sie waren mehr auf Schutz und Abwehr, als auf 
Genuss und Pracht gerichtet, und dienten daher auch 
nicht zur Bereicherung der Kunst. Allein dennoch prägte 
sich auch in ihnen der Geist der Zeit aus, und es ent- 
standen Formen, Welche, wenn auch ohne künstlerische 
Ansprüche, charakteristisch sind und der höheren Baukunst 
entgegen kamen. Die Burgen der Ritter waren meistens 
mit beschränkten Mitteln, auf Bergspitzen oder in Süm- 
pfen angelegt, und zeigten keine andere Schönheit, als 
die, welche die Natur oft freigebig ohne Wahl und Ab- 
sicht der Erbauer rings umher ausbreitete. Grössere Bur- 
gen bestanden aus mehreren einzelnen Gebäuden, welche 
von den gemeinsamen Einfriedigungen, von Mauern und 
Gräben umschlossen, oder so aneinander gereiht waren, 
dass sie einen inneren Hof bildeten. Der Palas oder 
Saal, das Herrenhaus und dann der Thurm (Burg- 
friet, engl. keep-tower) machten die Haupttheile aus, zu 
welchenWirthschaftsgebäude hinzukamen  Bei kleineren 
 S. Leo übex-Balrgenhau in Deutschland in v. RaumeHs histori- 
 15313,  Ausführliche Beschreibungen engli- 
scher Burgen in Brilton, Archit. Antiqu. V01. IV. Für französische
	        
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