Abweichende
Kirchen formen.
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Form in vollkommenerer YVeise aus, mit Kreuzgewölben
und Spitzbögen; sie herrschte vorzugsweise in den Ge-
genden, wo man gebrannte Steine anwenden musste, also
im Norden, fand aber später weite Verbreitung. Die Con-
sequenzen dieser Anordnung für die Detailbildung Werde
ich später angeben, und bemerke nur im Allgemeinen,
dass daraus ein einfacher massenhafter und leicht ver-
ständlicher Charakter der Gebäude hervorging".
Von denFormen des Uebergangsstyls ist wenig
Allgemeines zu sagen, nur soviel, dass in allen Ländern
häufige Beispiele gleichzeitiger Anwendung des runden
und des spitzen Bogens vorkommen, und zwar gewöhn-
lich in der Art, dass Fenster und Portale rund gedeckt,
Während die Gewölbe und die Verbindungsbögen der
Pfeiler schon spitzbogig sind, dass man mithin diesen
Bogen für die constructiven tragenden Theile verzog,
während man jenen für die minder belasteten beibehielt.
Als
Klasse
besondere
eine
kirchlicher
Gebäude
sind
die
runden und polygonen (acht oder zwölfeckigenl)
Kirchen oder Kapellen zu erwähnen, die sich in allen
Jahrhunderten des Mittelalters vorfinden. Für Kathedra-
len und grössere Münster brauchte man zwar diese Form
seit der karolingischeil Epoche überall nicht. Dagegen
kommt sie anfangs häufig- an Baptisterien Wie in der
altchristlichen Zeitig), später an Grabkircheu oder an
Votivkapelleil vor. Auch brauchte man später und früher
diese Form , um angebliche Nachbildungen des heiligen
Grabes als Erinnerung an eine Pilgerfahrt ins gelobte
Land oder zur Erweckung frommer Gefühle zu errichten.
Alle diese Rundgebäude sind gewöhnlich durch eine
Vgl.
III.
T11.
18a