Volltext: Geschichte der bildenden Künste im Mittelalter: Das eigentliche Mittelalter (Bd. 4 = [2], Bd. 2, Abth. 1)

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Der 
gothische 
StyL 
eine Gallerie verband, zwischen ihnen aber den Körper 
des Thurmes auf achteckigem Grundrisse mit senkrech- 
ten Wänden aufsteigen liess. An der Gallerie, wo die 
Fialen nur durch einen schmalen Durchgang von dem 
inneren Baue getrennt sind, erscheint daher auch dieses 
Stockwerk noch viereckig, während oberhalb die ver- 
jüngten Theile der Fialen sich immer mehr ablösen und 
die schlanke Gestalt des Achtecks mit hohen fensterarti- 
gen Oelfnungen immer freier hervortritt, bis dann wieder 
eine Gallerie, nun mit acht Fialen versehen und von 
den acht Spitzgiebeln der Fenster durehschnitten, diesen 
Theil bekrönt. Aus diesem Kranze von Spitzen steigt 
endlich die Pyramide empor. Es, war ein kühner aber ganz 
richtiger Gedanke, dass die oberen Theile, wie an Dicke, 
so auch an Consistenz der Mauern abnehmen mussten; daher 
wurden schon die grossen, ohnehin zur Verglasung nicht 
geeigneten, Oeffnungen des mittleren Stockwerks erweitert, 
so dass der untenstehende Beschauer das Tageslicht hin- 
durch scheinen sah. Die obere Pyramide endlich, oder in 
technischer Sprache: der Helm, besteht ganz aus durch- 
brochenem Werk, etwa aus acht mächtigen Rippen, welche 
vom Boden bis zur Spitze aufsteigen, aus dazwischen 
gelegten, sie verbindenden horizontalen Stäben und aus 
reichen Rosetten, die in diese unregelmässigen Vierecke 
eingespannt sind, und in gewaltiger Dimension, dem Zu- 
schauer am Fasse der Kirche kenntlich, das edle For- 
menspiel, das unten im engen Raume beschränkt ist, hier 
am hohen Himmel frei und würdig ausführen. Als letzte 
Sprösslinge trieb dann die innere Lebenskraft auch hier 
noch auf den schrägen Rippen die kospenartigen Blätter 
und auf der Spitze eine gewaltige Kreuzblume hervor. 
Man kann diese Thurmbildung als eine nothwendige,
	        
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