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Der
gothische
StyL
eine Gallerie verband, zwischen ihnen aber den Körper
des Thurmes auf achteckigem Grundrisse mit senkrech-
ten Wänden aufsteigen liess. An der Gallerie, wo die
Fialen nur durch einen schmalen Durchgang von dem
inneren Baue getrennt sind, erscheint daher auch dieses
Stockwerk noch viereckig, während oberhalb die ver-
jüngten Theile der Fialen sich immer mehr ablösen und
die schlanke Gestalt des Achtecks mit hohen fensterarti-
gen Oelfnungen immer freier hervortritt, bis dann wieder
eine Gallerie, nun mit acht Fialen versehen und von
den acht Spitzgiebeln der Fenster durehschnitten, diesen
Theil bekrönt. Aus diesem Kranze von Spitzen steigt
endlich die Pyramide empor. Es, war ein kühner aber ganz
richtiger Gedanke, dass die oberen Theile, wie an Dicke,
so auch an Consistenz der Mauern abnehmen mussten; daher
wurden schon die grossen, ohnehin zur Verglasung nicht
geeigneten, Oeffnungen des mittleren Stockwerks erweitert,
so dass der untenstehende Beschauer das Tageslicht hin-
durch scheinen sah. Die obere Pyramide endlich, oder in
technischer Sprache: der Helm, besteht ganz aus durch-
brochenem Werk, etwa aus acht mächtigen Rippen, welche
vom Boden bis zur Spitze aufsteigen, aus dazwischen
gelegten, sie verbindenden horizontalen Stäben und aus
reichen Rosetten, die in diese unregelmässigen Vierecke
eingespannt sind, und in gewaltiger Dimension, dem Zu-
schauer am Fasse der Kirche kenntlich, das edle For-
menspiel, das unten im engen Raume beschränkt ist, hier
am hohen Himmel frei und würdig ausführen. Als letzte
Sprösslinge trieb dann die innere Lebenskraft auch hier
noch auf den schrägen Rippen die kospenartigen Blätter
und auf der Spitze eine gewaltige Kreuzblume hervor.
Man kann diese Thurmbildung als eine nothwendige,