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Der
gothische
StyL
steht gewöhnlich aus einer glatten Einscbrägung von
der Höhe des der ganzen Kirche gemeinsamen Basa-
ments, welche man, um sie den oberen Tbeilen einiger-
massen ähnlich zu verzieren, häuiig mit Reliefs in der
Einfassung von Vierpässen oder ähnlichen Figuren aus-
stattete. Aus dieser Einschrägung erwachsen dann, wie
aus der achteckigen Basis des TH-agepfcilers, polygone
Sockel und zwar abwechselnd schwächere und stärkere.
Jene tragen die Rundstäbe, welche als wohlgegliederte
Gurte, meist ohne Kapital, bis zur Spitze des Bogens
durchlaufen, tiefe Hohlkehlcn zwischen sich bilden und
so die Einschrägung des ganzen Portals stufentörmig ab-
tlieilen; auf den stärkeren Sockeln aber ruhen kleine meist
mit Maasswerk verzierte Pfeiler, welche die Statuen vor
jener Hohlkehle tragen. Ueber den Häuptern der letzten
schweben dann Baldachine, in der Frühzeit des Styls
wie Kapitäle mit reichem Blätterschmuck oder auch wohl
wie kleine Mauerkronen, später mehr aus freibebandeltem
Maasswerk gebildet, gleichsam aus Bögen, denen die
vorderen Stützen abgeschnitten sind. Diese Baldachine
sind zugleich das Fussgestell für das kleinere Bildwerk
des Spitzbogens, das nun beginnt und dessen einzelne
Figuren oder Gruppen immer wieder von solchen Balda-
chinen bekrönt und getragen sind. In der Spitze des
Bogens stossen beide Reihen der Bildwerke mit den Bal-
dachinen der obersten Figuren zusammen", wenn nicht,
was oft geschiehtil"), eine freischwebende kleine Figur in
grader Richtung, gleichsam ein bildnerischer Schlussstein
der im Bogen aufgestellten Gestalten hier angebracht ist,
k) Z. B. am inneren Portale des Freiburger Münsters. Jene andre
Form dagegen an dem zu Strasburg, am Dome zu Amiens und
sonst.