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Der
StyL
gothische
kreuzförmig sich öffnende Blume 1') hervor. So erschien
denn jene aufsteigende Kraft durch die Leistung des N öthi-
gen noch nicht erschöpft, sie brachte auf dem kräftigen
Stamme noch leichte Blüthen und gab dem Ernste einen
anmuthigen Schluss; es ist eine ähnlicheAeusserung der
Kraftfülle, wie in demFenstermaasswei-k die inneren Spit-
zen der Pässe. Diese Blumenzierde wurde übrigens ebenso
wie an den Fialen auch an andern schrägen Ecken, mit-
hin an denen der Dächer oder an den frei emjnorstehen-
den Spitzgiebeln, von denen noch weiter die Rede sein
wird, angebracht und gehörte hier, während der Blüthe-
zeit des Styls, zu den nothwenigen Erfordernissen.
Die Strebebögen entspringen aus dem Pfeiler et-
was über dem Dachgesimse der Seitenschiife und legen
sich an die Strebepfeiler des Oberschiffes in der Gegend
des Gewölbanfanges oder etwas höher an. Sie haben ge-
wöhnlich eine eben so steile Haltung wie die inneren
Spitzbögen und sind unterwärts nach Art der inneren
Gurtungen mit herzförmigen Rundstäben gegliedert.
Natürlich durften sie aber, um dem
oberen Strebepfeiler hinlänglichen Wi-
X derstand zu leisten, nicht aus einer blos-
sen Gurtung bestehemsondern enthielten
oberhalb des eigentlichen Bogens noch
ein Mauerstück, das , um nicht zu belastend zu sein,
durchbrochen und in Maasswerk zu einer Reihe von auf-
rechtstelienden Spitzbögen (wie am Dome zu Amiens)
oder zu fortlaufenden Rosetten oder Pässen (wie am
Dome zu Köln) ausgearbeitet ivar, und sich mit einer
mehr oder minder kräftig gegliederten Bedachung in
Englischen:
Finial.